Film-Rezension
"Brokeback Mountain"
Im Sommer 1963 werden die beiden jungen Rancher Ennis del Mar und
Jack Twist angeheuert, auf dem Brokeback Mountain, einer weiten kanadisch-en
Prärielandschaft in den nördlichen Rocky Mountains, Schafe zu hüten.
In der Einsamkeit der Berge und dem tristen tagein, tagaus entwickelt
sich zwischen den beiden Männern ganz langsam mehr als nur Freundschaft.
Eines Nachts schlafen sie miteinander und fortan ist ihr Leben in
der konservativen, amerikanischen Durchschnitts-gesellschaft geprägt
von Lügen und Heimlichkeiten. Nach diesem Sommer geht jeder seinen
geplanten Weg. Ennis heiratet seine Freundin Alma. Jack zieht es nach
Texas zum Rodeo. Sie gründen Familien und bestreiten ein gutbürgerliches
Leben, angepasst an Normen und Konventionen. Doch über die Jahre hinweg
verlieren sie nie die Liebe und Leidenschaft zueinander, die damals
auf dem Brokeback Mountain entbrannte. Der Film begleitet Ennis und
Jack 20 Jahre ihres Lebens und den ständigen Kampf um ihre Liebe.
Regisseur Ang Lee erzählt dieses Liebesdrama in schlichten
Dialogen und ohne Special Effects. Was hier zählt sind opulente
Landschaftsbilder und das Gespür des Zuschauers, die Zwiesprache
zwischen Ennis und Jack nachzuempfinden. In Amerika erhielt der
Film schon unzählige Auszeichnungen und wurde auch in der Presse
hoch gelobt. Wie brisant die Liebe zwischen zwei Männern immer noch
zu sein scheint, zeigte sich noch einmal kurz vor der Oscarverleihung.
Obwohl der Film für acht Oscars nominiert war, weigerten sich einige
Jurymitglieder, den Film überhaupt anzusehen, mit der Begründung,
die Liebe zwischen zwei Männern sei zu anstößig. Gott sei Dank kein
Hindernis, letztendlich doch noch drei der begehrten Auszeichnungen einheimsen zu können.
Brokeback Mountain behandelt ein gesellschafts-kritisches
Thema, dass heutzutage eigentlich keines mehr sein sollte. Der Film
regt zum Nachdenken an und ich selbst habe im Kino bemerkt, dass
die Story das auch schafft. Als nach dem Abspann die Lichter im
Saal angehen, stürmen die Zuschauer nicht, wie sonst üblich, zum
Ausgang. Im Saal ist es still, fast alle bleiben nachdenklich auf
ihren Sitzen. Respektvoll und leise wird diskutiert. Vielleicht
für viele ein Anstoß, über die eigene Einstellung zum Thema Homosexualität
noch einmal nachzudenken.
Nicola A. Lang Foto: Tobis Filmverleih
|
Die Auszeichnungen:
BAFTA Awards 2006:
Bester Film
Beste Regie (Ang Lee)
Bester Nebendarsteller (Jake Gyllenhaal)
Bestes Adaptiertes Drehbuch
3 Academy Awards:
Beste Regie (Ang Lee)
Beste Musik (Gustavo Santaolalla)
Bestes Drehbuch (Larry McMurtry, Diana Ossana)
4 Golden Globe Awards 2006:
Bester Film Drama
Beste Regie (Ang Lee)
Bestes Drehbuch (Larry McMurtry, Diana Ossana)
Bester Song ("A Love That Will Never Grow Old")
62. Internationales Filmfestival Venedig:
Goldener Löwe für den Besten Film
New York Film Critics Circle:
Bester Film
Beste Regie (Ang Lee)
Bester Hauptdarsteller
San Francisco Film Critics Circle:
Bester Film
Beste Regie (Ang Lee)
Bester Hauptdarsteller (Heath Ledger)
Los Angeles Film Critics Association:
Bester Film
Beste Regie (Ang Lee)
Boston Society Film Critics:
Bester Film
Beste Regie
National Board of Review:
Beste Regie (Ang Lee)
Bester Nebendarsteller (Jake Gyllenhaal)
Top Ten der Besten Filme 2005
|
|