Es waren einmal vier Tiere. Ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn. Sie
alle sollten von ihren Besitzern getötet werden, da sie zu alt wurden
und sich nicht mehr nützlich machen konnten. Der Esel konnte keine
Säcke mehr zur Mühle tragen, der Hund konnte nicht mehr bei der
Jagd helfen, die Katze konnte keine Mäuse mehr fangen und dem Hahn
sollte der Kopf abgeschlagen werden, um in einer Suppe gegessen
zu werden. Sie alle entkamen ihrem Schicksal und trafen sich. Der
Esel hatte den Vorschlag, dass sie alle nach Bremen gehen sollten,
um dort Stadtmusikanten zu werden. Die anderen Tiere fanden die
Idee gut und so machten sie sich alle auf nach Bremen.
Und obwohl sie die Stadt niemals erreichten, sondern ihren Lebensabend in einem
abgelegenen Räuberhaus verbrachten, verkörpert dieses Märchen der
Gebrüder Grimm eine durchaus positive Eigenschaft der Stadt Bremen,
nämlich, dass diese freie Hansestadt schon zwischen dem ersten und
achten Jahrhundert n. Chr. allen Menschen gleich welcher Herkunft
ein freies Leben ermöglichte. Damals entstanden erste Siedlungen
entlang der Weser. Sie sollten ausreichenden Schutz vor Hochwasser
bieten und gleichzeitig den Zugang zu einer Furt ermöglichen. Aus
diesen Siedlungen entstand schließlich die Stadt Bremen, die 1260
der Hanse beitrat. Die Stadt gewann in den folgenden Jahrzehnten
recht schnell an wirtschaftlicher Bedeutung, allerdings versandete
die Weser immer mehr, so dass es für die Schiffe immer schwieriger
wurde, Bremen zu erreichen.
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Also bauten niederländische Konstrukteure von 1619 bis 1623 in Vegesack
den ersten künstlichen Hafen Deutschlands.
Im 19. Jahrhundert erlangte Bremen immer mehr Bedeutung auf dem
Gebiet des deutschen Überseehandels. Doch die Versandung der Weser
schritt weiter voran. Deshalb wurde 1827 die Siedlung Bremerhaven
als Bremer Außenposten auf einem vom Königreich Hannover angekauften
Grund angelegt. Bis 1937 bildeten Bremen und Bremerhaven eine Stadt,
bevor Bremerhaven mit dem preußisch-hannoverschen Wesermünde vereinigt
wurde. Das stadtbremische Gebiet wurde dafür um Bremen-Nord (dort
gehörte nur Vegesack schon vorher zu Bremen), Hemelingen und Arbergen
vergrößert. Trotz der erheblichen Schäden, die Bremen im 1. und
2. Weltkrieg erleiden musste, erholte sich Bremen mit am besten
von den Folgen dieser Kriege. Die Stadt hat heute eine Einwohnerzahl
von über 500.000 und ist somit eine der zehn größten deutschen Städte.
Bremen bildet zusammen mit Bremerhaven das Kleinste der 16 Bundesländer
in Deutschland. Außerdem besitzen sie neben dem Hamburger Hafen
einen der wichtigsten deutschen Unversalhäfen Deutschlands. 174.000
Arbeitsplätze sind von den bremischen Hafenanlagen abhängig, davon
allein 86.000 im Land Bremen. Fast 10.000 Schiffe aus aller Welt
dockten im vergangenem Jahr in den Häfen von Bremen und Bremerhaven an.
Fortsetzung
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