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Gesellschaft & Medien 1/2
März 2010
„Ich trag dich bei mir, bis der Vorhang fällt.“
Gegen Ende April ist die Veröffentlichung von Daniel Küblböcks neuem Doppel-Album "Best Of 2003 - 2010" geplant. Einige sehr bewegende Lieder hat Daniel hier - neben eigenen, teils selbst geschriebenen Songs - gecovert.
Eines davon ist "Der Weg" von Herbert Grönemeyer.
Der 1956 geborene Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer gilt als einer der erfolgreichsten und populärsten Musiker in Deutschland. Als Kind nahm er Klavierunterricht, wirkte im Schulchor mit und verdiente sein erstes eigenes Geld als Pianist am Schauspielhaus Bochum. Später, im Jahre 1976 wurde er musikalischer Leiter an jenem Schauspielhaus und übernahm dort mehrere Theaterrollen. Auch in einigen Fernsehfilmen spielte er mit - der Film "Die Geisel" trieb 1977 seine schauspielerische Karriere voran.
Während der Dreharbeiten zu dem Fernsehfilm "Uns reicht das nicht" lernte Grönemeyer seine große Liebe kennen: Die Schauspielerin Anna Henkel - seine spätere Ehefrau und Mutter der beiden Kinder Felix und Marie.
Im selben Jahr wurde "Ocean Orchestra", die erste Platte mit Herbert Grönemeyer als Leadsänger veröffentlicht, welche seinerzeit nur im Eigenvertrieb erhältlich war.
1979 erschien sein Debütalbum "Grönemeyer", weitere Alben und Fernsehrollen folgten, u.a. eine Rolle in dem bekannten Film "Das Boot".
Der große musikalische Durchbruch gelang Grönemeyer 1984 mit seinem fünften eigenen Album "Bochum": Zum ersten Mal schrieb er hier alle Liedtexte selbst, die LP hielt sich fast 80 Wochen in den Charts. Eines der bekanntesten Lieder dieses Albums ist "Flugzeuge im Bauch", welches auch Daniel erstmalig im August 2005 vor über 2000 Fans sang. Ein weiteres Lied machte Grönemeyer deutschlandweit bekannt: die Singleauskopplung "Männer". Insgesamt 14 deutsche Studioalben, 4 englischsprachige Studioalben und 3 Konzertalben hat Grönemeyer bis zum Jahr 2008 (neben mehreren Singles) veröffentlicht, wobei seit "Bochum" 1984 alle Studioalben Spitzenposition in den deutschen Album-Charts erlangten.
Im Januar 1993 heiratete Grönemeyer seine Lebensgefährtin Anna Henkel, mit der er inzwischen zwei Kinder hatte. Fast 6 Jahre später, innerhalb der ersten Novemberwoche 1998 erlitt Grönemeyer zwei schwere Verluste: Sein Bruder Wilhelm und seine Ehefrau Anna verstarben beide an Krebs. Der Musiker brach seine damals laufende Konzerttour "Bleibt alles anders" ab und zog sich mehr als ein Jahr aus dem Musikgeschäft zurück.
Und nur ganz zaghaft, Schritt für Schritt konnte er sich der Musik wieder nähern. Seine ganze Trauer verarbeitete er schließlich in seinen musikalischen Werken: Das 2002 erschienene Album "Mensch" offenbart seine komplette Gefühlswelt und avancierte zum schnellstverkauften Longplayer in der Geschichte der deutschen Tonträgerindustrie. Einen Titel widmete er hier seiner verstorbenen Frau Anna: "Der Weg", welcher ebenfalls als Single erschien. Das Lied ist extrem traurig und sehr berührend zugleich.
In einem Interview 2006 mit dem "Stern" verriet er Jahre
Herbert Grönemeyer · ©  Petra Jost, Quelle: de.wikipedia.org
Herbert Grönemeyer - "Mensch"
11 Titel, darunter "Mensch" und "Der Weg"
Infos und Bestell-Links: www.groenemeyer.de
Foto: © Petra Jost, Quelle: de.wikipedia.org
später, er habe damals seine Kinder befragt, ob dies nicht zuviel wäre: „Ihre Mutter kam aus Hamburg und hatte diese hanseatische Nüchternheit. Ich höre meine Frau in meinen Kindern und denke: Das klingt sehr nach dir, Anna. Auch du hast oft zu mir gesagt: Jetzt zöger' hier mal nicht rum, Herbert, wenn es so ist, dann ist es eben so.“ (Zitat April 2006 www.stern.de)
Wenn wir den schweren Verlust eines geliebten, nahestehenden Menschen erleiden müssen, ist das zunächst wie ein Schock. Fast ohnmächtig fühlen wir eine innere Leere, Fassungslosigkeit, schlicht gesagt: Es tut unsagbar weh! Häufig begibt man sich in einer solchen Phase auf die Suche nach jener Person oder deren Seele, sucht fortwährend nach Antworten auf all' die entstandenen Fragen nach dem „Warum”. Wie man letztendlich einen solchen Verlust verarbeitet, ist unterschiedlich: Manch einer zieht sich ganz zurück, andere mögen viel darüber reden, schreiben Briefe oder Gedichte, beten oder verbringen viel Zeit vor dem letzten Gedenken, sei es am Grab oder einem selbsterrichteten Altar. Auch die Musik ist eine Möglichkeit, wie Grönemeyers Beispiel zeigt. Aber nicht nur das Schreiben solcher Liedtexte kann befreiend wirken, auch das Hören bestimmter persönlich berührender Lieder vermag unser Innerstes zu bewegen, befreiende Tränen zu lösen und Trost zu spenden.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 20 · © 2003 - 2010 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe