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Esoterik 1/4
Februar 2011
Der kleine Prinz in uns
„Hier ist mein Geheimnis“, sagte der Fuchs.
„Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Vor 50 Jahren kam „Der kleine Prinz“ als Buch auch nach Deutschland und ist mit leuchtender Sternenkraft in viele Herzen geflogen bei Kindern und bei Erwachsenen ebenso. Antoine de Saint-Exupéry, der Dichtervater, war 1943 tief deprimiert über die Kriegsereignisse und die Besatzung seines Heimatlandes Frankreich, die er als Militärpilot hilflos mit ansehen und erleben musste.
Der großgewachsene Mann, der als wagemutiger fliegender Pionier häufig nur knapp mit dem Leben davon kam, hatte eine weiche Seite. Genau diese Seite hatte ihn dazu erkoren, die Welt tatsächlich mit den Augen eines unschuldigen Kindes zu sehen. „Der kleine Prinz ist das Kerlchen, das ich immer in meinem Herzen mit mir rumtrage“ sagte er einmal. Die Geschichte des kleinen Prinzen erinnert uns daran, die Dinge des Lebens mit den Augen des Herzens zu sehen.
Der kleine Prinz/ Zeichnung: Carlos Lietz
Der kleine Prinz ist anders als die Leute, die uns normalerweise begegnen. Er bringt für uns die Kraft des einfachen und ursprünglichen Kindes in die Welt und zwar so intensiv, dass der Glaube an eine Leistungsgesellschaft mit all ihren Ansprüchen und Verpflichtungen ins Wanken gerät, mehr noch, unwesentlich wird.
Ich bin sicher, der kleine Prinz wohnt in jedem von uns. Er zeigt sich dann, wenn es „menschelt“, wenn alle Masken gefallen sind und nur noch die Augen des Herzens übrigbleiben, damit wir das Wesentliche sehen können. Das Wesentliche, das oft verborgen bleibt, wenn der Glaube an Gewinnstreben, an Eitelkeiten und Habgier, oder auch Lieblosigkeit die Sicht versperren.
Das Wesentliche hat die größte Kraft, größer als alles angelernte Wissen mit seinen unzähligen und unterschiedlichsten Strukturen und Versionen. Es erreicht ohne Umwege direkt das Herz und wirkt mit leuchtender Energie und voller Überzeugung.
Ich habe es selbst erfahren, damals, als mir Daniel begegnete. Mein erster Gedanke war: „Da bist du ja endlich, ich hab schon so lange auf dich gewartet.“ Daniel hat mich in einer sehr intensiven Zeit erreicht und brachte mir pure, positive Kraft, die ich dringend brauchte und die mich sehr an den „kleinen Prinz“ erinnerte.
Die Begegnungen mit Daniel haben Trennungen aufgelöst, die das Wesentliche störten. Dadurch haben sich ursprüngliche Seelen berührt, die jeden einfach werden lassen wie ein Kind: Ein natürliches Kind, spontan, lebendig, kreativ. Es war eine Verabredung des Lebens mit dem Du und dem Ich.
Der Blick ins Wesentliche hat mich nicht mehr verlassen. Er prägt mich und hat mir Türen geöffnet für ein natürliches Leben und die Möglichkeit geschenkt, meiner inneren Stimme zu folgen und ihr zu vertrauen.
„Man ist ein bisschen einsam in der Wüste… Man ist auch bei den Menschen einsam, sagte die Schlange.“
So ist es kein Zufall, dass die Begegnung in der Wüste geschieht. Nach einer kosmischen Reise landet der kleine Prinz von seinem Planeten, dem Asteroiden B12, auf der Erde und trifft auf den in der Wüste notgelandeten Piloten. Beide tauschen sich aus auf eine Weise, die uns Menschen mit einer kritischen Auseinandersetzung unserer Eigenschaften konfrontiert. Wesenszüge, die nach tiefem Humanismus rufen. Sie machen Mut, in den Spiegel zu sehen, um sich in einem Zwiegespräch ganz zu erkennen. „Der kleine Prinz“ entlarvt die autoritäre, aber leere Diktatur eines Königs, durchleuchtet den Eitlen, der arrogant nur sich selbst wichtig nimmt. Auch von der Hoffnungslosigkeit des Säufers hält er nicht an, der bekennt, dass er immer weiter trinken muss, um zu vergessen, dass er sich deswegen schämt.
„Ich hätte sie nach ihrem Tun und nicht nach ihren Worten beurteilen sollen. Ich hätte hinter all den armseligen Schlichen ihre Zärtlichkeit erraten können, aber ich war noch zu jung, um sie lieben zu können“.
„Der kleine Prinz“ hat eine metaphernreiche Sprache. Er nennt unsere Wesenszüge deutlich beim Namen und schenkt uns gleichzeitig eine zarte, behutsame Liebeserklärung, die eine Brücke zwischen Erwachsenen und der scheinbar naiven Weltanschauung der Kinder baut. Er bringt ein Gegengewicht ans Licht zur rationalen Denkart, die über Balance zu einer Zeit führt, in der wir Muße empfangen, die kleinen Dinge des Lebens bewusster zu genießen.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 22 · © 2003 - 2011 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe