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Gesellschaft & Medien 2/3
November 2011
Amy Winehouse - Der Versuch eines Portraits!
und den Entzugsplänen ihres ehemaligen Managements erzählte und dieser daraufhin kopfschüttelnd "No no no!" sagte.
Musikalisch erweiterte Amy Winehouse ihren Stil im Vergleich zum Vorgänger und packte eine gehörige Portion Soul und den Sound der 60er Jahre mit obendrauf. Am 18. Mai 2007 heiratete Amy Winehouse ihre große Liebe Blake Fielder-Civil und nahm sogar seinen Namen an, trat in der Öffentlichkeit aber weiterhin als Amy Winehouse auf. Amys Vater sollte Blake Fielder einige Zeit danach für ihre starke Drogensucht verantwortlich machen und hielt ihn zuletzt selbst von Amys Beerdigung fern. Zu dieser hätte Blake jedoch nur kommen können, wenn er einen Antrag auf Hafturlaub gestellt hätte, da er derzeit eine Gefängnisstrafe aufgrund mehrfacher Drogendelikte absitzt. Die Ehe von Amy und Blake dauerte nicht lange an. Nach 2 Jahren reichte Amy im Jahr 2009 die Scheidung ein. Die beiden schien eine Art Hassliebe zu verbinden, so konnten sie nicht mit- aber auch nicht ohne einander.
Berlin 2007 · © berlinfotos(at)http://flickr.com/photos/94363005@N00/375924857
Trotz ihres riesigen beruflichen Erfolges, "Back to Black" war gleich sechs mal für die Grammies 2008 nominiert und erhielt ganze fünf davon, rutschte Amy Winehouse privat immer mehr ab und glitt unaufhaltsam in den Drogensumpf. Sie selbst war sich dieser Problematik offensichtlich bewusst, holte immer wieder ärztlichen Rat ein, machte mehrfach Entziehungskuren, doch sie schaffte es einfach nicht, von den Drogen los zu kommen.
Ihre privaten Probleme übertrugen sich immer öfter auch in ihr Berufsleben. So sang sie unter anderem in Charlotte Churchs Show betrunken eine Version von Michael Jacksons Song "Beat it" oder trank auch auf der Bühne während ihrer Konzerte Alkohol.
An der Grammy-Verleihung konnte sie 2008 nicht persönlich teilnehmen, da ihr wegen ihrer Drogensucht ein Visum nach Los Angeles verwehrt wurde. „Leute, die einfach nur glücklich und gut drauf sind, finde ich uninteressant. Nur Kinder und Dumme können vollkommen unbeschwert durchs Leben gehen.“ erklärte Amy Winehouse einmal den Medien und wer ihre Musik bewusst hört, wird vieles von dieser Einstellung in ihren Texten wiederfinden, denn die sind alles andere als uninteressant.
Gleichzeitig sagte Amy aber auch einmal: „Ich wünsche mir, etwas weniger traurig zu sein.“ Dies macht deutlich, wie hin- und hergerissen Amy Winehouse sich zu Lebzeiten gefühlt haben muss. Amys Debüt-Album "Frank" verzeichnete ca. 2,2 Mio. weltweit verkaufte Exemplare, das zweite Album "Back to black" verkaufte sich unfassbare 12,4 Mio. mal. Zu ihren größten Erfolgen zählen "Rehab", "Back to black", "Tears dry on their own" und "Valerie". In ihrer Heimat erhielt Amy Winehouse für das Album "Back to black" diesmal auch den Brit Award. Leider passierte es in den folgenden Jahren immer häufiger, dass Konzerte abgesagt wurden. Viele wurden zwar später nachgeholt, wie zum Beispiel die Deutschland-Konzerte im Jahr 2007. Doch die Presse wurde zunehmend aggressiver und vernichtender, was die Berichterstattung über Amy Winehouse anging.
Doch ihre Musik verlor Amy bei alledem nie aus den Augen. Sie arbeitete ab 2009 regelmäßig, wenn auch mit wiederkehrenden Unterbrechungen, fleißig am dritten Album und fand sogar die Zeit, um ihre Cousine Dionne Bromfield musikalisch zu unterstützen, die ebenfalls im Musikgeschäft Fuß fassen wollte. Ihr Vater Mitchell schickte seine Tochter im Jahr 2009 nach St. Lucia zur Entziehung, was zu den westindischen Inseln in der Karibik gehört. Kurz schien es so, als hätte sich Amy gefangen und die Medien begannen positiver über sie zu berichten, doch schnell wurde klar, dass Amy Winehouse dem Alkohol und den Drogen nach wie vor nicht abschwören konnte.
Das letzte zu Lebzeiten veröffentlichte Songmaterial von Amy war ein Cover von Lesley Gore "It´s my Party", das sie Ende 2010 im Zuge eines Tributalbums für Musiklegende Quincy Jones aufnahm. Amy Winehous' Plattenfirma war sehr darum bemüht, zu betonen, dass Amy auf einem guten Weg sei und mit den Aufnahmen zum neuem Album sehr gut voran käme. Zunächst schien dem auch so zu sein. So absolvierte sie Anfang 2011 Überraschungsauftritte in Londoner Pubs, die selbst von der Presse gelobt und sehr positiv angenommen wurden.
Am 18. Juni 2011 spielte Amy Winehouse ein Konzert auf der Kalemegdan-Festung in Belgrad, das allerdings nach nur wenigen Songs vorzeitig beendet werden musste aufgrund von Amys sehr schlechter Verfassung. Dieser Auftritt sollte den Startschuss zu eine Sommertournee markieren, die daraufhin aber gänzlich gestrichen wurde. Amy hatte sich immer wieder in für Drogen und psychische Probleme spezialisierte Kliniken begeben, wie etwa in die Priory Group in London, und dennoch holte sie die Sucht früher oder später wieder ein.
Es war ein Teufelskreis, aus dem sie nie ganz herauskam. Dann kam der 23. Juli 2011, ein Tag, an dem die Musikwelt spürbar den Atem anhielt. Es war der Tag, an dem Amy Winehouse mit nur 27 Jahren in ihrer Wohnung in London starb.
Noch sind die genauen Ursachen ihres Todes nicht geklärt. Doch die Medien überschlagen sich seit dem 23. Juli natürlich mit Meldungen, die angeblich alle Einzelheiten zu Amys Tod darlegen sollen. Und, wie so oft, wenn jemand stirbt, ist der Grundtenor in den Medien seit ihrem Tod auf einmal erstaunlich positiv.
 
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