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Erlebnisberichte 5/14
Juli 2005
Mit Daniel in der Teufelsküche
Dann fragt er, wo wir wohnen und wie wir hier herkommen. Ich sage, dass wir ein paar Strassen weiter wohnen und erzähle die ganze Story, wie wir dazu gekommen sind auch hier zu sein, natürlich wegen ihm.

Christin Litzendorf
Foto: Christin Litzendorf

Er lacht und findet es erstaunlich und lustig, dass wir so nah wohnen. Ich sage, dass wir da auch unsere Yogaschule haben. Er fragt Stefan, ob er ein Instrument spielt: “Machen Sie auch Musik?“ Und Stefan erzählt ihm, dass er bis vor kurzem Kongas hatte und jetzt aber nichts mehr, weil er keine Zeit hätte, die drei Kinder, Yogaschule, Arbeit, usw. Dani lacht und juchzt ganz erstaunt:“ WAAAS? Drei Kinder? Ich dachte, Sie haben den einen Sohn, wie alt sind die Kinder?“. Ich bin erstaunt, dass er soviel über uns wissen will und antworte ihm:“ 8 und 13 und 16 Jahre alt.“ Und dann fragt er noch mal ungläubig: “Sie zusammen, haben drei Kinder! Uihhh!“ und mein Mann und ich lachen, umarmen uns und sagen ihm, wie lange wir schon zusammen sind, 23 Jahre....
Wir unterhalten uns noch über unseren ältesten Sohn, dem es manchmal peinlich ist, dass seine Mutter Daniel-Küblböck-Fan ist.
Das erstaunt Daniel, dass er soviel Wind aufwirbelt mit seinem bloßen Dasein, auch bei den Nicht-Fans und mich erstaunt es, dass er das ganze Ausmaß offenbar gar nicht weiß, was er so auslöst...
Er interessiert sich für uns und ich glaube, im Grunde überhaupt sehr für Normalität. Er mag bestimmt nicht an den Promitisch, dieses Klassendenken oder was Besseres zu sein, das spüre ich überhaupt nicht an ihm, gar nicht. Ganz im Gegenteil. Im Moment glaub ich, und das sagt er auch einmal so ähnlich, hat er Spaß daran, auch ein Stückchen zu provozieren, wie soll er auch anders mit allem umgehen?
Er fragt immer wieder, wie es uns hier gefällt und ich habe das Gefühl, wenn ich vorschlage, wir gehen rüber in unsere Stammdisco , dann hätte dieses „normale“ einen weit größeren Reiz für ihn, als zwischen den Promis zu sitzen. Ich finde das sehr schön. Vielleicht kommt er auch wirklich zu wenig mit „normalen“ Leuten zusammen, die weder selbst berühmt, noch ihm an die Wäsche wollen, noch voller Hass sind, das dieses „normale“ mal wieder zu haben, dass er das sehr genießt.
Immer wieder wird er während unseres Gesprächs weggeholt, muss sich hier und dahin setzen, und bewältigt seine ganzen Aufgaben mit links, um anschließend immer fröhlich wieder zurück zu kommen. Es ist inzwischen auch von meiner Seite aus locker zwischen uns, dass ich kein Stück mehr aufgeregt bin oder stammelnd. Erst Tage später, beim Meditieren, werden mir dann zig interessante Fragen an ihn wieder einfallen. Einige wollte ich schon jahrelang wissen und ich staune echt jetzt im Nachhinein, dass mir keine einzige eingefallen war. Aber dadurch konnte das Gespräch die Richtung nehmen, die er vorgab und ich fühlte mich damit einfach selber zu wohl. Es hätte nicht hingepasst oder hätte was weggenommen. So haben wir einfach viel gelacht und waren ganz leicht miteinander.
In eine Reihe von Scherzerei hinein, will ich weiter witzig sein und erzähle, dass man sich im Forum schon Gedanken machen würde, er bekäme nicht genug zu essen und ich solle ihm meins dann abgeben und da ich Vegetarierin sei, hätte ich ihm dann mein ganzes Fleisch geschenkt....darüber lacht er zwar erst, fragt dann aber noch mal leicht stirnrunzelnd und genervt nach, wie???..“Sorgen, dass ich nichts zu essen bekäme? Wie meinten die Leute das?„
Ich sage schnell, das ist ja nur scherzhaft gemeint, aber das findet er wirklich nicht witzig, macht einen Genervten, wie mein 16jähriger Pubertierender, abwinkende Handbewegung und „jaja....klar.“. Offenbar ist er da empfindlich, was sorgende Fans und „Hach, der Junge kriegt nicht genug zu essen!“ so was in der Art, angeht. Das will er wohl nicht so gern. Mein GG stimmt an dieser Stelle auch beistehend ein und findet dergleichen das auch so unangenehm „muttertiermässig“, trotz Spaßmacherei.
Nicole ist recht ruhig, an diesem Abend jedenfalls und im Vergleich zu Daniel, was aber vielleicht nicht viel zu sagen hat...
Sie sitzt recht still dabei, wach und teilnehmend, auch lächelnd oder lachend, aber sehr ruhig.
Dabei ist sie sehr aufmerksam und weist ihn zum Beispiel darauf hin, dass er zu seinem Toilettengang gerade das Beautycase vergisst u.ä. Außerdem ist sie immer sehr bemüht darum, in den Hintergrund zu treten, sobald eine Kamera sich nähert.
Ich finde sie ziemlich sympathisch und angenehm und sehe sie nun als einen gewissen „Fels in der Brandung“ in Daniels Leben an. Ich versuche sie einzubeziehen, damit sie sich nicht unbehaglich fühlt. Ich sage also z.B. bewusst: “Habt Ihr....?“ usw., also bemühe mich, nicht nur Daniel anzureden.

Christin Litzendorf
Foto: Christin Litzendorf

Das freut sie, so mein Eindruck, und sie sagt dann auch ab und an ein paar Sätze. Ich stelle mir vor, was das auch für ein besonderer „Film“ (den ich nun einmal miterleben durfte)ist, wenn Du immer in den Hintergrund treten musst, immer als „Beiwerk“ behandelt, als ein Stück zweitrangig usw., wenn Du zu Zweit unterwegs bist. Das ist schon heftig und wäre für mich, die selbst recht gern im Mittelpunkt steht, z.B. nichts. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken.
 
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