Sogar als Faniel ist man vor Kommentaren nicht geschützt
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„Hey, die ist doch Fan von Daniel Küblböck, oder?“ – „Ja, die geht doch auf ein Konzert nach Passau!“ Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen und ich folgte meinen Freundinnen mit einem Lächeln Richtung Ausgang.
Wir überlegten uns, uns in ein Cafe zu setzen und ein bisschen zu reden. Nanu, jetzt hatte ich auch noch das Shirt aus Daniels neuer Kollektion an! Das war wirklich ein Zufall, wenn auch ein ziemlich lustiger. Meine Freundinnen schauten mich schon skeptisch an, ob ich denn nicht mal wieder mit Absicht provozieren wollte.
Als die Bedienung kam und die Bestellung aufnahm, fiel der Blick natürlich erstmal auf mein Oberteil. „Ist das etwa nicht ein Daniel Küblböck?“, fragte der Kerl verwundert. Ich antwortete voller Stolz: „Das ist nicht ein Daniel Küblböck – nein – das IST Daniel Küblböck!“ „Findest du den etwa toll?“, musste ich mir zu allem Übel gefallen lassen.
Als die Bedienung wieder weg war, legte ich extra absichtlich meinen Schlüssel mit einem Daniel-Bild als Anhänger auf den Tisch, damit er das auch sehen konnte. Irgendwie war ich in diesem Moment gereizt und konnte nicht verstehen, warum man sich immer nur blöde Kommentare anhören musste, wenn es um Daniel ging. Für ein paar Augeblicke versank ich in Gedanken und dachte an frühere Zeiten und Momente mit Daniel.
Wird Daniel es wohl je schaffen von der kompletten Nation als ernsthafter Künstler anerkannt zu werden? Ich wünsche es ihm wirklich.
Nichtsdestotrotz, auch eine Shoppingtour geht einmal zu Ende, weshalb meine Freundinnen und ich uns auf den Weg zum Bahnhof machten – leider zu spät – der Zug fuhr uns direkt vor der Nase weg. Es blieb uns folglich nichts anderes übrig, als auf den nächsten Zug zu warten – der zu unserem Schock erst anderthalb Stunden später kam.
Wir setzten uns auf die Bänke in der Bahnhofshalle und quasselten wie immer miteinander. Auf einmal setzte sich ein total komischer Kerl neben mich und glotzte uns alle ziemlich plump an. Wir tauschten genervte Blicke aus, schenkten dem Typ aber keinerlei Beachtung, bis der auf einmal furchtbar schrecklich anfing sich uns vorzustellen, auf eine absolut penetrante und aufdringliche Weise, dass meine Mädels und ich eigentlich nur noch das Weite suchen wollten. Da wir aber trotzdem noch Zeit tot zu schlagen hatten, blieben wir doch noch eine Weile sitzen. Okay, als der Kerl dann auf Musik zu sprechen kam,
blühte ich förmlich auf. Er fragte mich, was ich denn für Musik hör und meine Antwort war: „Alles! Aber ich war und bin Fan von Daniel Küblböck!“ Von meinen Freundinnen bekam ich einen nett gemeinten Hieb in die Seite, während der Kerl fragte: „Ja, wie jetzt? Echt? Ich kenn keinen Fan von Daniel Küblböck!“
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Hier die
U L T I M A T I V E
In-and-out Liste
Was ist im Moment total "in", was ist schon wieder "out"?
IN
- Hello Kitty
- Vorfrühlingsgefühle
- auf Schnäppchenjagd gehen
- einfach mal aus ge- wohnten Bahnen aus- brechen, spontan sein
- sensible Männer
- Ehrlichkeit
- Gold- und Bronzetöne
OUT
- nicht zuhören
- Winterdepressionen
- morgens das Auto freikratzen müssen
- Intoleranz
- Neon-Farben
- Menschen ohne Träume
- Radios mit ihren ständigen Liedwieder- holungen, einmal am Tag reicht
Julia Blöchinger
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Auf einmal kam mir so eine Idee auf, wie wir den Typen ganz einfach loskriegen könnten. Okay, er war kein Daniel-Hasser, sondern er beschäftigte sich einfach nicht mit ihm, weshalb er mir sehr gelangweilt zuhörte. Ich fand die Sache immer lustiger und steigerte mich förmlich in meine Geschichte hinein. Ich erzählte dem Kerl wie ich Fan geworden bin, was mir so an Daniel gefällt, schwärmte in den höchsten Tönen von ihm und erzählte von meinen Wünschen, von den Konzerten und allem Möglichen.
Nach weiteren zwei Minuten verließ der arme zu Tode gequatschte Typ die Bahnhofshalle und meine Freundinnen brachen in Gelächter aus und auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Eine Frau hatte wohl das komplette Gespräch mitbekommen und sagte zu mir: „Das hast du ja wirklich originell hinbekommen. Ich habe einen sechsjährigen Sohn, der Daniel auch toll findet und ein richtig großer kleiner Fan ist!“
Nach einer kurzen Unterhaltung kam dann unser Zug und wir gingen zu den Gleisen.
Diesen Tag habe ich mit gemischten Gefühlen in Erinnerung.
Ich bin so stolz und glücklich, mich als Fan von Daniel bezeichnen zu dürfen und ihn zu verteidigen und zu unterstützen, wann und wo auch immer das möglich ist, jedoch macht es mich auf der anderen Seite immer noch traurig, dass Daniel von den meisten außenstehenden Leuten nicht ernst genommen und respektiert wird… Doch das macht uns Fans nur noch stärker, für und mit Daniel zu kämpfen.
Text und Fotos: Sandy S.
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