Radio Positive Energie
Auch im Zeitalter von CDs und MP3-Playern hat das Radio noch
lange nicht ausgedient und ist nach wie vor Musik-plattform Nummer Eins.
Um die Hörer an sich zu binden, hat praktisch jede Radiostation
mittlerweile Hörerwunsch-Sendungen eingeführt, in denen die
Hörer das Programm bestimmen. Doch Daniel-Fans sollten schon
bald merken, dass dies nur begrenzt gilt...
Kurz nach dem Ende des Hypes um die diversen TV-Castingshows wurde es allgemein
en vogue, alles, was mit Castingshows zu tun hat, schlecht zu
finden. Plötzlich galt es als Makel, wenn ein Künstler durch
eine Castingshow bekannt geworden war. Die Tatsache, dass eigentlich
jeder Künstler im Laufe seines Karrierebeginns ein Casting durchlaufen
muss, welches aller-dings üblicherweise hinter verschlossenen
Türen und nicht vor einem Millionenpublikum abläuft, wurde einfach
ignoriert. Der plötzliche Ruhm galt als anrüchig, den Casting-Künstlern
wurde vorgeworfen, nicht den mühsamen Weg "von ganz unten" gegangen
zu sein. Dass auch ein Weltstar wie z.B. Robbie Williams "Produkt"
eines gezielt auf die Konsumentenwünsche ausgerichteten Boygroup-Castings
ist und mit der Gruppe "Take That" ebenfalls ohne langen Weg
durch kleine Kneipen-auftritte auf die Spitze des Musik-Olymps
gespült wurden, spielte plötzlich keine Rolle mehr. Casting-Künstler waren out.
Ganz besonders haftete dieser Makel Daniel an. An
ihm hatten sich schon früh die Geister geschieden – nun wurde
er geradezu zum Synonym für die "künstlerisch wertlosen Produkte"
der Castingshows. Und das hatte Folgen - fast alle Radiosendern
weigerten sich, Daniels Songs zu spielen. Und das galt und gilt
sogar für Hörerwunschsendungen. Eigentlich sollte man annehmen,
dass bei diesen ausschließlich die Wünsche der Hörer eine Rolle
spielen – erst recht, wenn ein Song von vielen Hörern gewünscht
wird. Aber offensichtlich gibt es so etwas wie eine "Lex Daniel",
auf die sich die Radiostationen geeinigt haben. Wo Küblböck
draufsteht, das darf nicht on air gehen.
Nachfragen ergaben unisono dieselbe Antwort: Daniel passt nicht ins Sendeformat.
Umfragen hätten ergeben, dass die Mehrheit der Hörer abschalten
würde, wenn Daniels Songs gespielt würden. Man mag es nicht
glauben: Wenn in einem 24-Stunden-rund-um-die-Uhr-Programm ein-
oder zweimal ein knapp fünfminütiges Daniel-Lied gespielt wird,
schalten die Hörer den Sender nie wieder ein? Und überhaupt
– was heißt das, Daniel passe nicht ins Format? Seine Songs
sind weder gewaltverherrlichend oder sexistisch noch bestehen
sie aus Fäkalsprache – etwas, das man von vielen modernen Liedern,
insbesondere aus dem Bereich HipHop/Rap nicht gerade behaupten
kann. Diese Songs aber passen ins Programm-Niveau...
|