Die Kraft der Rituale
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Die gewählten Symbole und Worte sollen die Seele ansprechen und in der Tiefe berühren, damit ein Ritual wirkungsvoll ist. Ein Ritual wirkt wie eine Brücke zwischen Seele und Verstand und nutzt das Unterbewusstsein, die alte wilde Kraft für die nötigen Veränderungen.
Martina Kaiser schreibt in ihrem Buch „Rituale-Quellen der Kraft“: „Im unkontrollierbaren Fluss der Zeit mit ihren sich ständig verändernden Anforderungen treiben wir oft hilflos umher.
Wie keine Generation vor uns sind wir einem immer schnelleren Wandel in Wirtschaft, Gesellschaft und persönlichem Leben unterworfen. Rituale sind wie ein Fährschiff, das Wildnis und Kultur verbindet. Die wilden, unkontrollierbaren, ja manchmal fast vergessenen archaischen Anteile und Energien in uns, die unbewusst wirken und eine Quelle der Kraft und Lebendigkeit darstellen, werden in Ritualen berührt und genutzt.“ Martina Kaiser fordert auf, durch Rituale das Ruder seines Schiffes selbst in die Hand zu nehmen und sich dabei den Gezeiten anzuvertrauen. “Was im Ritual auf der energetischen Ebene umgesetzt wird, materialisiert beziehungsweise konkretisiert sich in einem zweiten Schritt in der Alltagswelt. In Ritualen erleben wir, wie wir unsere eigenen Entscheidungen treffen können in einer Welt, die sich unserem Einfluss in vielen Bereichen entzieht.“
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Büchertipps
"Rituale- Quellen der Kraft" von Martina Kaiser
Die Autorin beschreibt sehr anschaulich und verständlich die Kraft der Rituale und ihre Wirkweise. Rituale helfen uns, in Zeiten der Unsicherheit Halt, Kraft und Stärke zu finden und binden uns intensiver ein in den Kreislauf des Lebens. Der Aufbau eines Rituals und seiner drei Phasen wird ausführlich erklärt und sowohl Hilfen zur eigenen, individuellen Selbstgestaltung gegeben als auch Vorschläge und Anregungen gemacht, die sich bereits bewährt haben.
Droemer/Knaur · VK 8,90 Euro · ISBN 3426872307
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"Lebenskrisen als Entwicklungschancen" von Rüdiger Dahlke
Der Autor beschreibt die bedeutungsvollsten Stufen menschlicher Reifung und Wachstum , die durch Empfängnis, Geburt, Pubertät, Abnabelung vom Elternhaus, Heirat, Krise der Lebensmitte und Tod markiert sind. In alten Zeiten gab es machtvolle Rituale, die dem einzelnen durch diese zumeist schwierigen Übergänge hindurchhalfen. Heute erleben immer weniger Menschen diese wichtigen Stufen ganz bewusst, was laut Dahlke zu nichtbewältigten Lebenskrisen führen kann, die Grundlage vieler Krankheitssymptome sind.Er fordet uns auf, daher alle Stadien der Lebensreise bewusst zu durchlaufen und macht Vorschläge für moderne Rituale und Zeremonien des Übergangs.
Goldmann · VK 9,90 Euro · ISBN 3442150574
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Wer ein eigenes Ritual gestalten möchte, sollte sich Gedanken machen, was das Ziel des Rituals ist. Gemäß diesem werden Symbole gesucht, allgemein benutzte und auch ganz persönliche. Räucherwerk stellt grundsätzlich die Verbindung her zwischen der Gedankenwelt und der Materie. Eine brennende Kerze symbolisiert, dass etwas ins Licht (des Bewusstseins) kommen soll. Ein Kreis steht für den Lebenskreis und die Unendlichkeit , die Spirale für zyklisches Werden und Vergehen.
Am Anfang des Rituals steht die Ablösung aus der Welt des Alltags. Dem Unterbewusstsein wird signalisiert, dass jetzt ein anderer Raum/Ort betreten wird. Dazu gehört tatsächlich, einen geeigneten Ort aufzusuchen oder zu gestalten, zu reinigen, zu schmücken.
In der zweiten Phase des Rituals geschieht in diesem neuen Raum die eigentliche „Arbeit“ . Es entsteht eine „Zwischenwelt“, in der das „Alte“ vergangen und das „Neue“ noch nicht hervorgetreten ist. Hier wird gestaltet und so Energie aufgebaut und auf das Ziel gerichtet.
In der dritten Phase beendet die Wiederangliederung an die normale Welt das Ritual. Die Energie wird auf ihren Weg geschickt und bekommt die Möglichkeit, ohne weiteres Zutun zu wirken. Der Platz wird aufgeräumt, der Seele Zeit gegeben, im Hier und Jetzt wieder anzukommen, alles also quasi wieder „auf Anfang“ geschaltet. Der Phantasie und der eigenen Gestaltkraft sind keine Grenzen gesetzt.
Fortsetzung
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