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Juni 2007
Daniel macht Dampf im Kesselhaus
"Born in Bavaria" eröffnete schwungvoll die zweite Halbzeit des Konzerts, und wieder zeigte sich, dass Sitzplätze für Daniels Konzerte eine vergebliche Liebesmüh' darstellen, da es schon nach den ersten Takten die meisten Zuhörer erneut von ihren Sitzen riß. Teilweise eng umschlungen tanzten die Fans zu "Man in the Moon" oder "Skin I’m in", Meilensteine aus der Mitte von Daniels Kinofilm "Daniel, der Zauberer", einem halbdokumentarischen Märchenensemble mit surrealistisch-pittoresken Zügen, die vielen langjährigen Daniel-Fans bis heute nachvollziehbar präsent sind und sie zu Tränen rühren – genau so wie "Hey", einer der eindrucksvollsten Songs, die Daniel jemals performte. Auch diesmal verfehlte "Hey" seine Wirkung nicht, ebenso wenig wie "Good time", den viele Fans auf dem Konzert sich als B-Seite seiner neuen Single herbei sehnten, weil dort so wunderbar musikalisch ausgedrückt wird, was viele von uns mit Daniel verbinden.
Daniel rockte sich kurz durch "Liebe Nation", bevor er sein Publikum darauf aufmerksam machte, dass nun folgen würde, was zur Zeit sein Herz bewegt, oder – wie Daniel selbst es gewollt flapsig ausdrückte: "Wie ich grad so druff bin." Weil er nicht nach dem beurteilt werden möchte, was er alles einmal war, sondern nach dem, was er heute ist: Ein Sänger und Entertainer, der hart an sich arbeitet, der seine Stimme in den letzten Jahren durch hartes Training kontinuierlich verbesserte, der ausmerzte, was einst von der Medienöffentlichkeit so gern als "Frosch-Musik" bezeichnet wurde. Der an seinem Ausdruck ebenso arbeitete wie an dem, was er aus sich herauslässt. Und es folgten zwei Songs, die jeden, der sie zuvor noch nicht gehört hatte, sofort unlöschbar in ihren Bann zogen.
Zwei Songs, in denen Daniel wieder auf seinem Barhocker saß, beim Singen größtenteils die Augen geschlossen hatte, und dennoch seinen Zuhörern nie näher war als in diesen Momenten. Zwei Songs, in denen Daniel aber auch ganz "bei sich" war. Stimmig, einig. Und klar. Text und Musik vereinten sich in bislang in dieser Form noch nicht erfahrener Innigkeit. Gebanntes Lauschen begleitete Daniel, als er uns teilhaben ließ an intensiv erlebter "Entflammter Freundschaft" und an dem bezaubernd unschuldigen "Fliegen". Wen auch immer Daniel bis zu diesem Punkt im Saale noch nicht erreicht hatte – von diesen Songs waren alle Anwesenden überwältigt. Und es überwältigte sie umso mehr, was Daniel im Anschluss mit "Fly me to the moon" in jazzigen Rhythmen von der Bühne auf sie los lies! Die "alte" Einigkeit, dieses plötzliche Empfinden, mit allen Anwesenden im Saal eins zu sein, gleich zu fühlen, im Gleichklang zu ticken, dirigiert nur von dem einem da vorn auf der Bühne, es übertrug sich über die folgende Bandvorstellung hinaus bis hin zu Frank Sinatras Klassiker "Cheek to Cheek". Wieder sah man Faniels Hand in Hand, Arm in Arm, die im Takt swingten, klatschten, schnippten, feierten. Ein bißchen kam es zurück, das Gefühl längst vergangener Tage, und es entstand ein Bewusstsein, wie es werden könnte, und vielleicht auch werden wird.
Foto: Sandra Janke/Im Endeffekt
"Proud Mary" schließlich rundete den offiziellen Teil des Konzertes ab, Daniels erster Auftritt auf den Brettern, die einige das Leben nennen, andere schlicht und einfach "Bühne", und wieder andere "15 Minuten Ruhm". Daniel hat es uns mehr als deutlich bewiesen, dass er sich mit dieser klassischen Medien-Viertelstunde nicht zufrieden geben wird. Er hat mit seinem unbändigen Willen erreicht, dass er auch nach vier Jahren immer wieder durch Weiterentwicklung beeindrucken und Herzen gewinnen wird. Harte Arbeit und ein gesunder Glaube an sich selbst werden diesen Ausnahmeentertainer auch durch seine weitere Entfaltung begleiten, denn Daniel ist gestern wie heute wie morgen nicht dazu bereit, sich den Vorstellungen des Mainstreams klaglos unterzuordnen.
Natürlich haben die Fans Daniel und sein Ensemble danach nicht so einfach in den wohlverdienten Feierabend entlassen – erst nach einer erneuten Performance von der avisierten nächsten Single "Born in Bavaria" sowie nach dem erneut perfekt performten "My Way" fand ein unglaublich intensives Konzerterlebnis sein wohl verdientes Ende. Ein Ende, welchem für alle, die es erleben durften, auch ein neuer Anfang innewohnt, den "Entflammte Freundschaft" und "Fliegen" versprechen: Daniel, der am authentischsten ist, wenn er sich selbst performt. Der nicht in Vergangenem lebt, der nach vorn schaut. Der kämpft für das, was in erster Linie seinem eigenen Empfinden nach das Richtige ist. Der sich auch in Zukunft nicht wird unterkriegen lassen. Und der noch viele überraschende Wendungen für uns parat hat.
Daniel, viel Glück und ganz viel Erfolg auf Deinem ganz persönlichen, so unnachahmlichen Weg, den zu teilen uns so viele, unvergängliche Momente beschert hat und danke dafür, dass Du sie mit uns teiltest.
Text: Corinna Kahl
Fotos: Bettina Lietz+Sandra Janke/Im Endeffekt
 
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