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Juni 2007
Daniel macht Dampf im Kesselhaus
Swing, Rock, Pop und ganz viel Blues am 11. Mai in Berlin
Abrocken zu Küblböck-Klassikern wie Born to be Wild oder Tragedy, Träumen zu Besinnlichem wie Teenage Tears und Unchained Melody, Abtanzen zu Flippigem wie Born in Bavaria – Daniels Best Of-Konzert am 11. Mai im Berliner Kesselhaus ließ keine Wünsche eines Faniel-Herzens offen.
Die Fans jubelten, als Daniel auf seiner HP bekanntgab, dass es auch jenseits des Weißwurst-Äquators ein Best of-Konzert geben würde, und dies auch noch mitten im Herzen der Hauptstadt Berlin, im urigen Kesselhaus am Prenzlauer Berg. Und sie erschraken furchtbar, als am Vortag des Konzertabends bekannt wurde, dass Daniel mehrere Morddrohungen einer Stalkerin erhalten hatte und daher mit erhöhten Kontrollen zu rechnen sei. Dank tatkräftiger Unterstützung konnte diese Gefahr aber erfolgreich abgewehrt werden, und einem pünktlichen Konzertbeginn stand nur noch Daniels kurzfristig angesetzter Auftritt bei MTV im Wege.
Foto: Bettina Lietz/Im Endeffekt
Die Wartezeit in streckenweise strömendem Regen verbrachten die wartenden Fans (einige hatten vor dem Gebäude übernachtet) dennoch in Hochstimmung. Alte Bekanntschaften wurden erneuert, neue geschlossen. Man tauschte sich untereinander aus und vergaß nebenbei auch nicht, durch den Erwerb von Fanzeitungen oder Konzertbuttons etwas für die Community und für den guten Zweck zu tun. Der Einlass geriet durch das rechtzeitige Agieren der hervorragenden Securities (die Stalkerin, die Daniel bedroht hatte, erhielt keinen Zutritt zum Konzert) entspannt und unverkrampft; sogar Handys durften mit in die Halle genommen werden, solange sie ausgeschaltet waren.
Trotz des Sitzplatzarrangements kochte das Kesselhaus förmlich über, als Daniel, lässig auf seinen Hocker gelehnt, mit "Superman" das Konzert eröffnete. Die Sicht auf die Bühne war bis zur letzten Reihe sehr gut, und so kamen alle Zuschauer in den Genuss, Daniels frisch erblondeten Schopf unter einer witzigen Kappe zu erspähen. Dem Augenschmaus folgte dann ein Hörerlebnis der Sonderklasse, denn vom ersten Song an bewies Daniel, dass er sein Vorhaben, sich zu einem ernst zu nehmenden Sänger und Musiker entwickeln zu wollen, sehr ernst nimmt: Astrein und glockenklar bis in den letzten Refrain hinein seine Stimme, die "I´m your superman forever" intonierte. Mit "Papa don´t preach" und "Tragedy" konnten die Fans kurz darauf ausgiebig in
Erinnerungen an Daniels Auftritte in den DSDS-Mottoshows schwelgen – wenn auch die Stimme jetzt eine erwachsene war, so tändelte Daniel weiterhin mit den englischen Texten, ganz genau wie damals. Von dem damals 16jährigen, unbefangenen bayrischen Bub war freilich nicht mehr viel übrig geblieben: Souverän auf seinem Sitz präsentierte Daniel die Songs zunächst eher gemächlich, bis es ihn bei "Tragedy" endlich vom Platz riss, was die Halle mit tosendem Applaus belohnte. "Every Time" im Anschluss ließ dann vor den Augen der Zuschauer die Bilder der Positive-Energie-Tour auferstehen, und nicht wenige hielten sich bei diesem emotional so eindrucksvoll performten Song an den Händen.
Die Riffe von "Born to be Wild" erläuterten dann auch denjenigen unter den Zuschauern, die es bis jetzt noch nicht mitbekommen hatten, dass sich unter Daniels Musikern ein ganz besonderer Gitarrist "verbarg": Walter Fischer von der Band "Starmix" setzte unter Daniels kraftvolle Refrains die passenden Akzente, und wußte auch bei "Unchained Melody" perfekt zu untermalen. "You drive me crazy", Daniels erster Nummer-eins-Hit in den deutschen Charts, wurde diesmal wieder in der facettenreichen Jazz-Version präsentiert, was Daniel die Gelegenheit gab, wieder ausgiebig auf sein Publikum einzugehen (und seine ausgezeichnete Background-Sängerin darauf hinzuweisen, dass er nicht jeden seiner neuen Lippenpflegestifte persönlich ausprobiert). "The Lion sleeps tonight", nicht wirklich Daniels Lieblingssong, wie er bekannte, war dann nebst "Teenage Tears" eine kurze Reminiszenz an die Vergangenheit, an Daniels Auftritt in der Dschungel-Show "Ich bin ein Star – holt mich hier raus" und an die Zeit, als Regisseur Ulli Lommel mit ihm zusammen an einem Video (und später an einem abendfüllenden Kinofilm) arbeitete. Stationen, die allen Zuhörern spontan wieder vor Augen führten, wie lang und abwechslungsreich Daniels Weg als Künstler schon gewesen ist – und wie sehr sie selbst ein Teil dieses Weges waren.
Den ersten Teil des Konzerts beschloss dann "Stand by me" – diesmal zwar nicht mit einer gesprochenen Message, dafür aber mit viel kraftvollem Acapella-Gesang von Seiten Daniels, der diesen für ihn und seine Fans so bezeichnenden Song wohl nicht oft weniger inbrünstig und aus vollem Herzen intoniert hat. Die Pause nutzten die Fans dann dazu, beim Fanshop vorbei zu schauen, um Erinnerungsfotos, den neuen Lippenpflegestift, einen Kugelschreiber oder eines der sehr erotischen Schwarzweiß-Poster käuflich zu erwerben, oder um einfach mal zwischendurch kurz zu Atem zu kommen, denn was Daniel da an Stimme losließ, konnte einem buchstäblich den Atem rauben.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 13· © 2003 - 2007 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe