Martin Müller von rcntv im Interview
Fortsetzung von Seite 12
IE: In welchem finanziellen und zeitlichen Rahmen bewegt sich der Aufwand bis zur Fertigstellung einer Live-DVD in Ausführung wie im Fall von „Jazz.-Night Stuttgart“ oder „Back to the roots“, können Sie uns ca.-Werte nennen?
Martin Müller: Preise sind immer Betriebsgeheimnis, sowohl von Seiten des Künstlers als auch von Seiten der Produktionsfirma. Es wird aber wohl kaum überraschen, dass der Betrag in beiden Fällen fünfstellig war. Der zeitliche Aufwand lag bei jeweils 8-10 Wochen. Bei einer DVD wie „Helloween live on 3 continents“, die tatsächlich auf 3 Kontinenten aufgenommen und als opulente DVD Box veröffentlicht wurde, betrug der Aufwand 8 Monate.
IE: Gibt es einen oder mehrere Künstler, mit denen Ihnen die Zusammenarbeit besonderen Spaß gemacht hat und gibt es in diesem Zusammenhang etwas, woran Sie sich besonders gerne erinnern?
Martin Müller: Daniel ist ganz sicher einer der unkompliziertesten und fröhlichsten Künstler, mit dem wir je zu tun hatten. Christopher von Deylen von Schiller beeindruckte uns als äußerst freundlicher und bescheidener Künstler, der aber gleichzeitig allerhöchste Ansprüche an sich und andere stellt und über ein unglaubliches Detailwissen im Bereich Video verfügt. Ian Anderson von Jethro Tull und Andy Powell von Wishbone Ash sind humorige und interessante Geschichtenerzähler, denen man nach der Schnittarbeit bei einem Glas Wein gerne die ganze Nacht zugehört hat. Generell gilt: Die Arbeit mit den verschiedenen Künstlern ist immer aufregend, inspirierend und oft von Anekdoten begleitet, die aufzuzählen den Platz hier sprengen würde.
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IE: Wie kam der Kontakt zwischen Ihnen und Daniel Küblböck zustande?
Martin Müller: Wir wurden von Ernst Sieber von der PA-Firma In Phase kontaktiert, mit dem wir seit Jahren immer wieder u. a. auch bei Open Airs zusammenarbeiten, nachdem Daniel ihn wiederum darauf angesprochen hatte, welche DVD-Company er empfehlen könne.
IE: Welches Szenario fällt Ihnen spontan beim Namen „Daniel Küblböck“ ein, und/oder was für eine DVD würden Sie gerne einmal mit ihm produzieren?
Martin Müller: Als Daniel beim Interview für die aktuelle DVD die Schrotflinte abfeuerte und der Rückstoß ihm den Hut vom Kopf lüftete. Ich würde gerne mal mit ihm einen Slapstick Kurzfilm abdrehen, weil Daniel absolutes komödiantisches Talent hat.
IE: Wie gestaltet(e) sich die Zusammenarbeit mit Daniel? Ist er ein harter Verhandlungspartner, wenn es um die Umsetzung seiner Vorstellungen geht?
Martin Müller: Daniel ist ein sehr umgänglicher Mann, der aufmerksam zuhört und Argumenten gegenüber offen ist. Er hat seine künstlerischen Vorstellungen, respektiert aber auch die künstlerische Erfahrung in der Umsetzung von Liveprojekten, wie ich sie als langjähriger Regisseur mitbringe. Hart ist er hauptsächlich sich selbst gegenüber, z.B. beim Interview. Wenn er mit dem Inhalt oder der Art und Weise, wie er sich gerade ausgedrückt hat, nicht zufrieden ist, wiederholt er seine Aussage noch einmal – zur Not auch mehrmals.
IE: Wie würden Sie Daniel Küblböck in drei Worten beschreiben?
Martin Müller: Positiv. Impulsiv. Verletzlich.
Anm. d. Redaktion:
Das Interview mit Martin Müller wurde per Mail geführt.
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Kolumne
Steine
Er kämpft, er fällt, steht wieder auf und geht weiter ... steigt über Steine hinweg, stolpert, stößt sich den Fuß daran - und räumt sie beiseite. Oder geht einfach anders lang. Er hat viele Träume und Hoffnungen, er hat Tränen und das umwerfendste Lächeln, so überzeugend und optimistisch. Er sieht den kleinen hellen Fleck in einer dichten Wolkendecke und er weiß, dahinter scheint die Sonne immer wieder: unser Daniel Küblböck.
Wie oft schon hat er ganz hoffnungsvoll seine neuen Pläne vorgestellt, hat hart dafür gearbeitet - und musste dann mit ansehen, wie seine Träume zerplatzen. Kopf in den Sand stecken, aufgeben womöglich? Fehlanzeige! Geht es nicht weiter, dann sucht er sich einen anderen Weg. Und das mit Erfolg: Daniel hat auch nach Jahren noch seine ganz treue Fanbase, er ist zu einem fantastischen Sänger heran gereift, ist ein professioneller Entertainer, erntet reichlich positive Konzertkritiken und hat in den vergangenen Jahren Erfahrungen gesammelt wie nur wenige in seinem Alter.
Das hört sich alles vielleicht einfacher an, als es ist. Doch wie viel Verzweiflung, wie viel Traurigkeit mag hinter so manchem Rückschlag stecken? Woher nimmt er immer wieder die Kraft und den eisernen Willen, seinen Weg weiter zu gehen für seine große Liebe - die Musik?
Vielleicht ist es die Musik selbst, für die er all' das tut und die ihm zugleich immer wieder die Kraft dazu schenkt. Wenn man ganz tief hinein hört, wenn man seine Klänge ganz in sich aufnimmt, dann kann man erahnen, was in ihm vorgehen mag - schwingen doch stets so viele Emotionen mit seiner Musik mit. Die Musik vermag viel zu geben, Musik ist eine gewaltige Kraft - Musik ist Liebe! Und die Liebe ist die stärkste und schönste Kraft von allen. Daniel geht seinen Weg, durch und für „seine große Liebe“, mögen da auch noch so viel Steine kommen.
Ich weiß nicht, wie es anderen geht - aber ich bin sicher, dieser liebenswerte starke Kämpfer wird sich eines Tages einen wunderschönen Turm gebaut haben, der weit hinauf reicht - und dann wird er stolz verkünden: „Schaut her, den hab ich selbst gebaut, aus all' den Steinen, die mir im Weg lagen!“
Text: Silvia Ditten
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