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Erlebnisberichte 10/27
November 2009
Und irgendwann kriegt er sie alle...
Papierstreifens an unserem Handgelenk “Very important Persons” (VIPs) und werden schnell an der Warteschlange vorbeigeschleust.
Ganz wohl ist uns dabei nicht, aber dann sehen wir, dass auch die Schlange gut vorankommt und die anderen fast genauso schnell hineinkommen wie wir. Die VIP-Bändchen haben wir in einem Brief bekommen, der mit den Worten “In euren Händen haltet ihr nun den heiligen Gral…..” begann. Ob die uns ein kleines bisschen vera…albern wollten??
Wir sehen Bierzelt-Bänke, auf denen schon einige Fans sitzen, andere stehen oder gehen weiter hinten herum. Aber wo sind die erwarteten Menschenmassen? Es wurde doch angekündigt, dass der VIP-Bereich vergrößert werden musste, weil die geplante Anzahl von Karten innerhalb von 20 Stunden verkauft worden war und Sascha Krebs und Rainer Kraft, die beiden Organisatoren, hatten doch wörtlich geschrieben: “In den letzten Tagen erreichte uns eine regelrechte Flut von Anfragen bezüglich des Open Airs. Noch nie war so weit im Voraus der Ansturm auf Tickets so wahnsinnig groß wie dieses Jahr!!!”
Das Publikum ist aber noch sehr überschaubar, obwohl das Festival doch bald beginnt. Wir werden von einigen der wartenden Fans nett begrüßt. Sie erzählen uns, dass bis gerade eben(!!!) Daniel bei ihnen an den Biertischen gesessen und sich stundenlang mit Fans unterhalten hätte. Unsere Begeisterung darüber hält sich in Grenzen, besonders nachdem wir die bösen Blicke unserer Mitfahrer kassieren, denen wir durch unseren “Schönheitsschlaf” dieses Festival-Zusammentreffen mit Daniel vermasselt haben.
Inzwischen haben einige Fans angefangen, die Biertisch-Bänke vor die Bühne zu schleppen und sich dort gemütlich niederzulassen, was für ein Festival zugegebenermaßen komisch aussieht. Das kann doch nicht gut gehen, das werden die doch nicht dulden? Da aber keiner protestiert, und sich derweil schon vier Reihen vor der Bühne etabliert haben, bugsieren wir unsere Bank ebenfalls nach vorne und werden allesamt postwendend von der Security wieder verjagt. Das hätten wir uns denken können!
Es ist noch etwas Zeit bis zum Beginn und deshalb beschließen wir, im VIP-Zelt etwas essen zu gehen. Neugierig sehen wir uns um. Drinnen sitzen die Leute an langen Biertischen mit weißen Tischdecken; an der Seite befinden sich runde Stehtische. Von der Zeltdecke hängen weiße Kronleuchter mit runden Lampenkugeln daran. Das warme Buffet sieht lecker aus; Reis mit chinesischem Zeug, Salat, Brot, verschiedene Teigtaschen, Hühnerfleisch an Stäbchen und hübsch in Gläsern arrangierter Pudding. Den Pudding können wir allerdings zunächst nicht essen, weil auch nach wiederholter Anfrage die dazugehörigen Löffel nicht geliefert werden.
Viele Getränke, z.B. Cola, Wasser und Bier stehen in einem gläsernen Kühlschrank zur freien Verfügung. Mit aufs Gelände nehmen dürfen wir die Getränke allerdings
nicht; wohl weil befürchtet wird, dass die restlichen Festival-Besucher von den “VIPs” kostenlos mitgefüttert werden, und sich diese dann nichts mehr an den dort aufgebauten Getränke- und Würstchenbuden kaufen. Endlich bekommen wir die Puddinglöffel, aber das Konzert hat schon begonnen, was uns aber angesichts der gebotenen Leistung der ersten Acts nicht weiter stört.
Dann hören wir Daniels Stimme und mischen uns unter das noch immer nicht wesentlich angewachsene Publikum.
Sandhausen2 · © Peter Bischoff
Neben dem Bühnenrand können wir Daniel durch eine Lücke in der Absperrung im Backstage-Bereich nervös hin und her laufen sehen. In der Hand hält er die Moderationskarten mit dem PE-Logo auf der Rückseite. Immer wieder blickt er auf die Karten. Wir grüßen ihn per Handzeichen und er winkt fröhlich zurück.
Daniel sieht sehr schick aus in seiner dunkelgrauen Stoffhose, einer dazu passenden Weste und einem grünen Hemd mit dunkelgrauem Schlips. Die braunen Haare sind zurück gekämmt. Damit wirkt er sehr seriös, für unsere Begriffe trotzdem aber passend angezogen.
Bei der Moderation ist Daniel die vorherige Nervosität dann nicht mehr anzumerken. Er spricht sehr deutlich, man kann ihn super verstehen. Er moderiert mal witzig, mal frech, aber immer liebenswert charmant, merklich gut vorbereitet, dann wieder spontan improvisierend mit einem gehörigen Schuss Selbstironie, eine Fähigkeit, die zu Daniels tollsten Eigenschaften gehört. Den Namen der Band “Ivory” spricht er mehrere Male deutsch aus, bis er von deren Sängerin verbessert wird. Daniel ganz erstaunt: ”Ach, das ist auch noch Englisch??”
Die ersten Acts sind nicht wirklich der Burner, Schüler- und diverse Coverbands, aber je später der Abend, desto besser die Gäste!! Die genaue Reihenfolge wissen wir nicht mehr.
Bei einer der ersten Bands möchte Daniel ein Bandmitglied interviewen und sucht sich mit psychologischem Geschick die Schlagzeugerin aus, ein Mädchen, dem man schon an der Nasenspitze ansieht, dass ihr so etwas unangenehm ist. “Du hast wahrscheinlich keine Lust, mir ein Interview zu geben?” fragt Daniel. Das Mädchen schüttelt den Kopf, legt aber stattdessen den Arm um Daniels Hals, zieht ihn zu sich herunter und küsst ihn entschuldigend auf die Wange. Eine wirklich süße Szene! Daniel lässt sie dann anschließend auch in Ruhe.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 19 · © 2003 - 2009 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe