Mallorca – mal anders erforscht....
Fortsetzung von Seite 4
Inzwischen nämlich hat die verwitwete deutsche Gräfin Zastrow (etwa Mitte vierzig) ein Ermittlungsbüro gegründet. Ihr einziger und wichtigster Mitarbeiter Michael Berger ist fest angestellt bei ihr, was ihm seine Zukunft als Residente auf der Insel rechtlich absichert. Sogleich erhalten sie ihren ersten Auftrag von der Präsidentin des Inselrates: Sie sollen für die Sicherheit der Gäste des jährlichen Wohltätigkeitsballes sorgen. Bei diesem gesellschaftlich wichtigsten Ereignis auf der Insel geht es vor allem darum, dass die Gemahlinnen der schwerreichen Teilnehmer (zu denen auch eine Verwandte der Gräfin zählt) ihren wertvollen Schmuck zeigen, ja einander zu übertreffen suchen. Das ist natürlich eine heikle Aufgabe, zumal gerade jetzt einer der bekanntesten Juweliere der Insel ermordet aufgefunden wird. Der Mann war vor allem dafür berühmt, perfekte Schmuckkopien herzustellen. Natürlich bleibt es nicht bei dem einen Mord und natürlich spielt auch das „Ermittlungsferkel“ wieder eine Rolle! Vor allem aber lässt der Autor seine Hauptakteure wunderbar menscheln, so dass nicht nur meine Lachmuskeln Sonderschichten einlegten, sondern ich auch gespannt wurde, wie die Geschichte zwischen Rosa und dem Residente weitergeht... und was mit dem Commissario passiert. (Fortsetzung: Andreas Schnabel: Tod auf der Insel, emons-Verlag)
Das nächste Werk, das mir in die Finger geriet, war das Taschenbuch „Sturm über Mallorca“ von Michael Böckler, erschienen bei Knaur ( www.amazon.de/Sturm über Mallorca).
Auf dem Cover als Roman bezeichnet, erwies es sich als Zwitter zwischen Krimi und Mallorca-Reiseführer. Oder, wie beschreibt es der Klappentext: „Gleichzeitig ist das Buch eine neue, besondere Art von Reiseführer, denn in der Handlung kommen alle Highlights von Mallorca vor: Sehenswürdigkeiten, Badebuchten, Restaurants, Hotels, Golfplätze etc. Gleichzeitig erfährt der Leser vieles über die wechselvolle Geschichte der Insel. In einem touristischen Anhang folgen zusammenfassende Beschreibungen sowie Adressen und Telefonnummern.“ Der Versuch, beides zu verbinden, ist allerdings etwas danebengegangen, wie ich finde. Der Spannungsbogen der Handlung wird durch die langatmigen touristischen Erklärungen der Hauptperson arg strapaziert und zum Teil zerstört. Aber: worum geht es? Ein deutscher Wirtschaftskrimineller taucht unter. Mit neuer Identität lebt er auf einer Yacht vor Mallorca. Seine ebenso schöne wie intelligente Urlaubsbekanntschaft Dana ahnt nichts von seinem Vorleben. Ein Privatdetektiv, eine spanische Verbrecherorganisation und die Presse sind ihm bereits auf den Fersen, als er und Dana mit der Yacht in einen tödlichen Sturm geraten.
Der Krimi ist eigentlich rasant angelegt, leidet aber eben unter dem künstlich geschaffenen Zweitnutzen als Reiseführer. Ich finde das schade... aber dennoch bin ich neugierig auf die Fortsetzung mit dem Titel „Nach dem Tod lebt es sich besser“, ich will doch wissen, wie die Sache weitergeht!
Außerdem entdeckte ich einen „Will-Stock-Mallorca-Krimi“, den es sogar einmal in einer Geschenkpackung
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Die ganze Sache spielt in dem kleinen verschlafenen Weinort Binissalem im Januar, während der Mandelblüte. Will Stocks, Besitzer eines kleinen, aber feinen Luxushotels findet mitten auf seinem wertvollen Buchara-Teppich eine Leiche. Wer da erschlagen in seinem Blut liegt, ist Ninian Mede, Restaurantbesitzer und inselbekannter Fiesling, der mit allen im Streit lebte. Da sich die Polizei seiner Meinung nach zu wenig um den Fall kümmert, macht sich Will Stocks auf eigene Faust auf die Suche nach dem Mörder. Er verfolgt dabei so zahlreiche Spuren, dass mir als Leser nur noch schwindlig wurde und ich bald den Überblick verlor. Als sich die Strukturen irgendwann einmal aufzuklären schienen, war doch wieder alles anders. Es wird erzählt von gestohlenen Schiffen, von Drogenschmuggel, Abhörwanzen und einer kleinen Liebelei. Aber am Ende hat die Auflösung des Mordfalles mit alledem nichts zu tun, außer dass sich Will Stocks von der Polizei auf verschiedene Weise zum Hilfsermittler hat benutzen lassen, ohne es zu merken.
Da der Autor auch im wahren Leben Besitzer eines Hotels auf Mallorca ist, schreibt er natürlich als Insider und gibt als solcher zahlreiche, gut versteckte Tipps für einen Aufenthalt auf der Insel, sowohl für gute Hotels und Restaurants als auch für einfach schöne Ecken auf „der Insel“. Mir hat der Krimi nicht so gut gefallen, weil er mich mehr verwirrt als spannend unterhalten hat. Immer, wenn ich dachte, dass es nun endlich richtig losgehen müsste, kam das nächste Durcheinander.
Es finden sich noch weitere, ausdrücklich als „Krimis“ bezeichnete Werke, meist Taschenbücher, sehr gut auch als Strandlektüre geeignet. Ich zähle nur mal auf, ohne selbst gelesen zu haben: „Tatort Mallorca: Die Tote in der Mönchsbucht“ von Barbara Ludwig, 2008 im Schardt-Verlag erschienen; „Wer stirbt schon gerne auf Mallorca“ von Werner Geismar, 2009 im Schenk-Verlag Passau erschienen, vom selben Autor „Die Mallorca-Mafia“, ebenfalls 2009 im selben Verlag. Kurzbeschreibung des Verlages: „Ein weiterer rasanter Mallorca-Krimi mit dem Privatdetektiv Pepe Rogalzky und seinem untrüglichen Gespür für heiße Fälle. Spannend erzählt in bester amerikanischer Thrillermanier.“
Fortsetzung
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