Interview mit Daniel
Fortsetzung von Seite 18
IE: Du bist ja insgesamt so begeistert von Deiner Schauspielschule, trotzdem noch die Frage: Was war bisher Dein persönliches Highlight auf der Schauspielschule?
Daniel: Das erste Highlight war, als wir im ersten Trimester mit Tatiana - die russische Dozentin - zusammen Improvisationstheater gelernt haben, das waren die "Etidüden", so nennt man die. Wo ich das erste Mal da so stand - wir müssen das ja immer erst vor der Schule vorführen, jetzt im zweiten Trimester haben wir unser erstes Szenestudium, da dürfen wir dann auch öffentlich spielen... Ich war einfach so unglaublich stolz. Aber ich war nicht auf mich stolz, ich war so stolz auf die Gruppe und auf alles einfach. Ich fand das so toll, die jungen Künstler - also da könnte ich gleich heulen - (Anm.: da wurden tatsächlich die Augen ein wenig glänzend)... Also wir haben uns heulen gesehen, wir haben uns kämpfen gesehen, wir haben uns lachen gesehen, alle untereinander. Wenn dann die Leute da auf einmal so stehen und spielen und so toll sind, dann bist Du einfach wirklich begeistert. Selber, als Mitstudent. Das fand ich ganz toll.
Auf seine echte Rührung angesprochen, die bei dieser Erinnerung gerade sehr sichtbar wird:
Daniel: Vor vielen Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich mir mal Theater aussuche, aber es ist eigentlich meine Philosophie, weil es echt ist. Auf jeder Theaterbühne passiert Realsatire auf höchstem Niveau. Jeder Mensch im Publikum merkt sofort, wenn die Energie weg ist. Und dieses "da sein", ohne nochmal drehen zu können, wie bei einem Musikvideo, da kannst Du ja sagen: ach, das machen wir nochmal... aber auf der Bühne kannst Du das nicht. Da muss auf den Punkt alles sitzen. Das finde ich spannend.
IE: Wie geht es im Idealfall für Dich nach der Ausbildung weiter?
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Daniel: Erstmal Theater. Ich hab ja am Anfang gedacht: So eine Schauspielschule, da kannst Du ja vielleicht auch mal in so'ner Soap mitspielen oder so (lacht), aber nachdem ich nun diese ganze Thematik kennengelernt habe, würde ich wirklich gerne am Theater spielen und ich muss auch noch nicht mal 'ne Hauptrolle übernehmen. Ich finde sowieso Nebenrollen viel spannender als die Hauptrollen. Die Nebenrolle kann immer überraschen. Es würde mir echt Spaß machen, mal im Theater eine Rolle zu übernehmen - egal ob in Buxtehude oder sonst irgendwo - wo ich mal so ein Stück echt spiele vor Publikum, so Theatergänger, die ein Abo gebucht haben, das fände ich wirklich mal ganz cool.
IE: Dann auch über eine ganze Saison?
Daniel: Ja. Das würde ich wirklich gerne mal machen.
IE: Zum Schluss noch mal unabhängig von der Schauspielausbildung: Wie sehen Deine Pläne, auf die sich Deine Fans freuen können, für die nächste Zeit aus?
Daniel: Meine Fans werden eigentlich gar nicht berührt davon. Ich möchte ja das, was ich immer war, auch weitermachen, das ist mir auch wichtig. Ich möchte das, was ich mir aufgebaut habe, nicht fallen lassen und es hilft mir auch neben dem Ganzen, mal wieder runterzukommen. Also eigentlich ist das heute Urlaub für mich (lacht). Das habe ich früher nicht gesagt, aber heute ist das für mich einfach mal ohne das alles. Ich bin jetzt auf meiner Bühne, auf der, die ich liebe, die ich mir aufgebaut habe. Und das ist einfach auch schön.
IE: Wir danken Dir für das Gespräch und wünschen Dir alles Gute für Deine weitere Ausbildung.
Das Interview mit Daniel führten P. Grabienski und D. Luxa am 4.3.2016 vor dem Konzert in Berlin
Fotos: P. Grabienski, D. Luxa
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