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Lesung in Prüm 3/14
August 2004
Interview mit dem Veranstalter Dr. Zierden
Ich habe es in dieser Veranstaltung gesehen, und ich habe es im Vorfeld wiederholt auch von Leuten gehört, darunter auch vom Redakteur des "Trierischen Volksfreund", der sagte: "Stell dir vor, mein Lars liest dieses Buch!" Jemand, der nicht unbedingt jeden Tag fanatisch intensiv liest, ist durch dieses Buch also ans Lesen gekommen. Das ist dieser doppelte Aspekt. Ich habe da etwas gemacht, was ich allerdings in diesem heftig umkämpften Umfeld bei Kollegen und anderen vermisst habe: Ich hab mich auf Daniel eingelassen und auch auf dieses Buch. Aber ich war umstellt von einer Welt von Leuten, die sich diese Mühe überhaupt nicht antun wollen und diese Schublade auch fest zuhalten, damit da überhaupt keine Korrekturen möglich sind. Das ist das traurige Phänomen am Ganzen.
IE: Mit Ihren Ausführungen zum Buch haben Sie in Einem auch schon gleich die 2. Frage beantwortet, die lautete: Sie haben nach eigenem Bekunden Daniels Buch gelesen. Wie finden Sie es zum Einen für sich persönlich, dann als Erwachsener, der mit jungen Menschen zu tun hat, und schließlich im Hinblick auf eine jugendliche Zielgruppe? Gehen wir deshalb zu Frage 3: Sie haben im Vorfeld der Veranstaltung unzählige E-Mails und Telefonanrufe erhalten. Gab es darunter vielleicht ein skurriles "Highlight" oder eine Anekdote, die Sie uns erzählen möchten?
Dr. Zierden: Also, beeindruckend fand ich die vielfältigen Sorgen, die Anlass gaben, E-Mails zu schicken. Das sind so intensive Kontakte gewesen, dass ich verschiedentlich schon gesagt habe, ich vermisse sie eigentlich schon. Wenn ich aus der Schule kam - ich habe meinen Internetanschluss und meinen Computer unten im Haus - dann habe ich so für eine Stunde erst einmal die Mails abgearbeitet, die da kamen - der Tag hatte eine feste Struktur. Im Moment könnte man meinen, ich habe Urlaub. Aber jetzt kommen halt die Dankes-Mails. Ja, eine Anekdote … hm … etwas, was ich, sagen wir, eher etwas bedenklich oder skurril fand, war, wenn Leute im näheren Vorfeld der Veranstaltung unbedingt herauskriegen wollten, wo der Daniel jetzt ist, also das Hotel unbedingt herausfinden wollten. Wenn das jetzt noch ein junger Fan wäre, wäre das ok gewesen, aber es riefen auch Mütter an für ihre Kinder, die das herausfinden wollten, das war für mich als Außenstehender eher etwas skurril, oder - anders gesehen - hätte ich mir gewünscht, dass man sagt: Damit er unverbraucht mit seiner positiven Energie auf die Bühne tritt, sollte man ihn im Vorfeld ungestört lassen, sage ich mal, und dann sagen: Diese Begegnung auf der Bühne und nach der Show das ist unser Part. Das habe ich ein bisschen als skurril empfunden: diese Jagd auf ihn. Ansonsten lief das in sehr geordneten Bahnen. Es waren sehr besorgte Leute dabei, die sogar noch angeboten hatten, mir die Portokosten zu erstatten und immer sehr besorgt fragten: Gibt es noch Karten? Ist die Bestellung angekommen? Ist das Geld angekommen? Wann kommen die Karten? Das waren also sehr intensive, besorgte Fragen, aber von Leuten, die ich als sehr liebe Menschen kennen gelernt habe.
IE: Welche Erwartungen oder Vorstellungen hatten Sie im Vorfeld der Lesung mit Daniel, und wie ist Ihr Resumee? Sind Sie mit der Veranstaltung zufrieden, oder was hätte anders sein sollen?
Dr. Zierden: Ich hatte ein bisschen den Eindruck im Vorfeld, dass die Fans ihrerseits ihren Daniel intensiv von Konzerten her kennen, aber nicht unbedingt sehr konkrete Vorstellungen davon hatten, was jetzt im Rahmen einer Lesung auf einen zukommt. Man kannte ja von ihm im Grunde nur die Buchpräsentation auf der Frankfurter Buchmesse, man kannte die Signierstunde im Kaufhof, aber für die Fans war es ja doch eigentlich ein Novum. Insofern wusste ich meinerseits nicht genau, wie das Experiment ausgehen würde, zumal ja auch Daniel selber noch nie eine Lesung gemacht hatte. Ich hörte aber im Vorfeld immer wieder Stimmen: "Das wird der machen!" "Der Daniel wird das schaffen!" und so … Es gab viele Mut machende Worte im Vorfeld. Im Nachhinein sage ich, dass alle meine Erwartungen an Daniel und an die Fans bei weitem übertroffen worden sind. Auf der Bühne ein souveräner, witzig-toll aufgelegter Daniel, dem man kaum abnimmt, dass er noch nie eine Lesung gemacht haben soll. Wie er sozusagen auf dem Klavier von 800 Leuten gespielt hat, das fand ich also wirklich grandios, und umgekehrt habe ich die Fans gesehen als ein an dieser Veranstaltung, also auch am Buch, interessiertes, sehr diszipliniert zuhörendes Publikum, das ja ganz viel auf sich genommen hat, die Anfahrt, die Wartezeit, und dann immer noch mit ungeheurer Intensität der Veranstaltung gefolgt ist. Also, ich bin aufs Angenehmste von beiden Seiten überrascht gewesen, so sehr, dass ich mir vorstellen könnte - es ist schon einmal die Frage gekommen - dass noch einmal, wie auch immer, eine Fortsetzung möglich sein sollte - es gibt ja noch mehrere Kapitel in diesem Buch, und es gibt endlos viele Fragen. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass man sich über den Ablauf noch weiterführende Gedanken machen könnte, damit noch mal ein neuer Kick dazu käme, wenn man noch einmal so etwas machen würde. Also, ich könnte mir vorstellen, dass dieses Thema "Lesung mit Daniel plus Fragen" und so weiter noch eine Veranstaltungsform ist, die man noch ganz toll ausbauen könnte. Ich war auch hinterher mit der Resonanz konfrontiert, dass man sagte: Mensch, wir haben über Daniel ja noch viel, viel mehr erfahren als manchmal in einem Konzert - da höre ich halt die Musik, ich erlebe ihn live, aber ihm so direkt Fragen zu stellen, diese Gelegenheit haben wir Fans ja nicht immer so." Also, ich könnte mir vorstellen, oder es wäre schön, wenn das nicht für alle Zeit die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen wäre, wo immer das dann sein sollte. Aber ich hätte kein Problem, so etwas auch nochmal zu machen. Oder es kann eine Anregung sein für Veranstalter irgendwo anders.
IE: Hat sich Ihr Bild, das Sie vor Daniels Lesung in Prüm von ihm hatten, verändert, nachdem Sie ihn persönlich kennen gelernt haben?
Dr. Zierden: Die Gelegenheit zum persönlichen Kennenlernen hinter den Kulissen ist durch den ziemlich straffen Zeitplan des Tages relativ eingeschränkt gewesen.
 
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