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Erlebnisberichte 8/19
Februar 2006
Von Riesendönern, Kanonenkugeln und anderen
Begegnungen der 3. Art.....
Einen Konzertbericht wollte ich schreiben... In einem Fanmagazin... Vom Konzert eines Künstlers, den ich zwar als Menschen mag, dessen bekennender Fan ich aber nicht bin... Soweit zu den Voraussetzungen dieses Berichts!
Nun zu mir: Ich bin Stefan, der Mann (oder GG im hiesigen Sprachebrauch) von Bettina, die ja durchaus nicht unbekannt ist in der Danielwelt und bei den Lesern der „Im ENDEFFEKT“. Wie schon gesagt, ich bin kein Fan, aber ich habe Daniel einmal persönlich in der Fernsehsendung „Die Teufelsküche“ kennenlernen dürfen. Damals hat er mich positiv überrascht und beeindruckt. Deswegen bzw. dennoch verstehe ich weder den einen noch den anderen Wahn, der diesem jungen Mann entgegenschlägt.
Vor 2 Jahren hatte ich schon einmal ein Konzert in der Berliner Columbiahalle miterlebt – das hat mich damals, gelinde gesagt, nicht begeistert. Was mich letztendlich dazu gebracht hat, erneut ein Konzert von Daniel Küblböck zu besuchen, war zum einen die Qualität der CD „Liebe Nation“ und der damit offenbar begonnene künstlerische Aufbruch. Außerdem war ich gespannt, welche Entwicklung in dieser Zeit stattgefunden hat.
Um es vorweg zu nehmen: Ich war positiv überrascht und fühlte mich im Großen und Ganzen den Abend über gut unterhalten.
Aber nun der Reihe nach.
Bei ziemlich unangenehmem und nasskaltem Winterwetter machten wir, d.h. Bettina und ich nebst Besuch aus dem ganzen Bundesgebiet (Danielkonzerte bieten sich ja auch immer für ein längeres Zusammentreffen und Pflegen gewachsener Freundschaften an) uns auf den Weg in die Kulturbrauerei im Herzen Berlins. Es ist eine wunderbare Location mit zwei großen Innenhöfen, wo einem im Sommer des Öfteren südamerikanische oder klassische Klänge beim Sitzen in den Biergärten ins Ohr dringen. Nun war es jetzt aber Winter und beim Anblick der sog. „Kultansteher“, von denen ich zwar schon gehört, die ich aber noch nie gesehen hatte und von denen mich einige in ihren glänzenden Kältedecken an „Riesendöner zum Mitnehmen“ erinnerten, kamen mir dann doch Zweifel, ob hier alles normal sei... Später wurde mir klar, dass hier einiges nicht normal ist...
Ich reihte mich nicht in die Schlange ein, sondern machte es mir in der gegenüberliegenden Kneipe gemütlich, die im übrigen auch schon fest in „Fanielhand“ war. Von da aus war der Einlass gut zu sehen und ich blieb dort, bis meine Leute fast an der Einlasskontrolle waren. Dann gesellte ich mich zu ihnen.
Und dann ging’s auch schon los: von fast jedem „Offiziellen“, dem am Einlass, dem an der Garderobe, von der, die mich abtastete, wurde ich, wenn auch freundlich, angelabert, dass ich doch bestimmt nur „mit“ sei. Schon seltsam, derartig aufzufallen.
Ich hass mich
Drinnen angekommen, stehen wir etwa in der 15. Reihe mit gutem Blick auf die Bühne und warten. Die Bühnendeko ist schlicht, ein leuchtendes Kreuz und eine Videowand, ein aus meiner subjektiven Sicht angenehmer Unterschied zu damals in der Columbiahalle. Die Stimmung ist friedlich abwartend und ohne Unruhe. O.K., man ist es ja gewohnt zu warten und hier ist es wenigstens warm. Und dann geht es los. Die Band betritt die Bühne und die vorher spürbare gespannte Erwartung entlädt sich in Gekreisch und Gejubel, das noch mal anschwillt, als Daniel auf die Bühne springt, sich das Mikro schnappt und... Nichts! Eine Panne gleich zu Anfang; habe ich aber schon öfter erlebt! Die Band spielt weiter (aufzuhören wäre auch grauenvoll), die Technik reagiert schnell, und so gibt’s ziemlich schnell auch Gesang zur Musik.
Daniel Küblböck (Berlin 27.12.2005) / Foto: Hannelore Milsmann
„Liebe Nation“ ist der Opener und von ersten Moment an kocht die Halle. Auch ich finde den Anfangssong gut gewählt und spüre, dass ich erreicht werde. Mein rechtes Bein fängt schon beim ersten Song an zu zucken. Dort, wo wir stehen, haben wir viel Platz zum Bewegen und sehen trotzdem gut. Manchmal habe ich das Gefühl, Daniel guckt mir ins Gesicht, ein Gefühl, das ich aber schon kenne. Ich empfinde so etwas oft auf Konzerten, ob bei Bruce Springsteen oder bei Robbie Williams. Man meint, der oder diejenige singt für einen persönlich. Es ist aber meines Erachtens nach eine Täuschung. Nach so weit hinten gegen Scheinwerfer kann niemand von der Bühne aus beobachten. Die direkten visuellen Eindrücke kommen aus den ersten Reihen, die Stimmung kommt von weiter hinten. In der ersten Reihe werden jetzt wahrscheinlich die ausgepackten Riesendöner stehen...
Wie dem auch sei, Daniel steigert sich nach meinem Empfinden von Song zu Song, spricht viel zu seinen Fans und die liegen ihm zu Füßen. Und dann, plötzlich, habe ich das Gefühl, ich bin im falschen Film und meine Mutter ist auf einmal mit auf der Bühne. Daniel hat da irgend jemanden  zu  sich  geholt  und  gratuliert zum Geburtstag.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 9 · © 2003 - 2006 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe