Einen Konzertbericht wollte ich schreiben... In einem Fanmagazin... Vom Konzert
eines Künstlers, den ich zwar als Menschen mag, dessen bekennender
Fan ich aber nicht bin... Soweit zu den Voraussetzungen dieses Berichts!
Nun zu mir: Ich bin Stefan, der Mann (oder GG im hiesigen Sprachebrauch)
von Bettina, die ja durchaus nicht unbekannt ist in der Danielwelt
und bei den Lesern der „Im ENDEFFEKT“. Wie schon gesagt, ich bin
kein Fan, aber ich habe Daniel einmal persönlich in der Fernsehsendung
„Die Teufelsküche“ kennenlernen dürfen. Damals hat er mich positiv
überrascht und beeindruckt. Deswegen bzw. dennoch verstehe ich weder
den einen noch den anderen Wahn, der diesem jungen Mann entgegenschlägt.
Vor 2 Jahren hatte ich schon einmal ein Konzert in der Berliner
Columbiahalle miterlebt – das hat mich damals, gelinde gesagt, nicht
begeistert. Was mich letztendlich dazu gebracht hat, erneut ein
Konzert von Daniel Küblböck zu besuchen, war zum einen die Qualität
der CD „Liebe Nation“ und der damit offenbar begonnene künstlerische
Aufbruch. Außerdem war ich gespannt, welche Entwicklung in dieser
Zeit stattgefunden hat.
Um es vorweg zu nehmen: Ich war positiv überrascht und fühlte mich im Großen
und Ganzen den Abend über gut unterhalten.
Aber nun der Reihe nach.
Bei ziemlich unangenehmem und nasskaltem Winterwetter machten wir, d.h. Bettina und ich nebst
Besuch aus dem ganzen Bundesgebiet (Danielkonzerte bieten sich ja
auch immer für ein längeres Zusammentreffen und Pflegen gewachsener
Freundschaften an) uns auf den Weg in die Kulturbrauerei im Herzen
Berlins. Es ist eine wunderbare Location mit zwei großen Innenhöfen,
wo einem im Sommer des Öfteren südamerikanische oder klassische
Klänge beim Sitzen in den Biergärten ins Ohr dringen. Nun war es
jetzt aber Winter und beim Anblick der sog. „Kultansteher“, von
denen ich zwar schon gehört, die ich aber noch nie gesehen hatte
und von denen mich einige in ihren glänzenden Kältedecken an „Riesendöner
zum Mitnehmen“ erinnerten, kamen mir dann doch Zweifel, ob hier
alles normal sei... Später wurde mir klar, dass hier einiges nicht
normal ist...
Ich reihte mich nicht in die Schlange ein, sondern
machte es mir in der gegenüberliegenden Kneipe gemütlich, die im
übrigen auch schon fest in „Fanielhand“ war. Von da aus war der
Einlass gut zu sehen und ich blieb dort, bis meine Leute fast an
der Einlasskontrolle waren. Dann gesellte ich mich zu ihnen.
Und dann ging’s auch schon los: von fast jedem „Offiziellen“, dem am
Einlass, dem an der Garderobe, von der, die mich abtastete, wurde
ich, wenn auch freundlich, angelabert, dass ich doch bestimmt nur
„mit“ sei. Schon seltsam, derartig aufzufallen.
|
Drinnen angekommen, stehen wir etwa in der 15. Reihe mit gutem Blick
auf die Bühne und warten. Die Bühnendeko ist schlicht, ein leuchtendes
Kreuz und eine Videowand, ein aus meiner subjektiven Sicht angenehmer
Unterschied zu damals in der Columbiahalle. Die Stimmung ist friedlich
abwartend und ohne Unruhe. O.K., man ist es ja gewohnt zu warten
und hier ist es wenigstens warm. Und dann geht es los. Die Band
betritt die Bühne und die vorher spürbare gespannte Erwartung entlädt
sich in Gekreisch und Gejubel, das noch mal anschwillt, als Daniel
auf die Bühne springt, sich das Mikro schnappt und... Nichts! Eine
Panne gleich zu Anfang; habe ich aber schon öfter erlebt! Die Band
spielt weiter (aufzuhören wäre auch grauenvoll), die Technik reagiert
schnell, und so gibt’s ziemlich schnell auch Gesang zur Musik.
„Liebe Nation“ ist der Opener und von ersten Moment an kocht die Halle.
Auch ich finde den Anfangssong gut gewählt und spüre, dass ich erreicht
werde. Mein rechtes Bein fängt schon beim ersten Song an zu zucken.
Dort, wo wir stehen, haben wir viel Platz zum Bewegen und sehen
trotzdem gut. Manchmal habe ich das Gefühl, Daniel guckt mir ins
Gesicht, ein Gefühl, das ich aber schon kenne. Ich empfinde so etwas
oft auf Konzerten, ob bei Bruce Springsteen oder bei Robbie Williams.
Man meint, der oder diejenige singt für einen persönlich. Es ist
aber meines Erachtens nach eine Täuschung. Nach so weit hinten gegen
Scheinwerfer kann niemand von der Bühne aus beobachten. Die direkten
visuellen Eindrücke kommen aus den ersten Reihen, die Stimmung kommt
von weiter hinten. In der ersten Reihe werden jetzt wahrscheinlich
die ausgepackten Riesendöner stehen...
Wie dem auch sei, Daniel steigert sich nach meinem Empfinden von Song zu Song,
spricht viel zu seinen Fans und die liegen ihm zu Füßen. Und dann,
plötzlich, habe ich das Gefühl, ich bin im falschen Film und meine
Mutter ist auf einmal mit auf der Bühne. Daniel hat da irgend jemanden
zu sich geholt und gratuliert zum Geburtstag.
|