Passau Impressionen
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Spaß macht bestimmt ein Besuch zum Shoppen und Trödeln in der Bahnhofstraße,
in der unter anderem auch lustvoll etwas für die Kitschecke zu Hause
ergattert werden kann, die ja auch zum Leben gehört.
Ein besonderer Reiz sind die "Europäischen Wochen". Seit 1953 finden diese Festspiele
jährlich statt. Es war das erste Festival nach dem Krieg, das sich
wieder europäischen Gedanken widmete und immer wieder große Talente
anzog. 2005 eröffnete unser inzwischen verstorbener und sehr geschätzter
Bundespräsident Johannes Rau die Festspiele und gab ihnen eine besondere Würde.
Oder das in den 70er Jahren entstandene "Scharfrichterhaus"
in der Milchgasse, eine Kleinkunst- und Kabarettistenstätte, die
über Passau hinaus bekannt wurde. Die Scharfrichterbühne setzte
einen Gegenpol zur kleinbürgerlich-konservativen Atmosphäre und
führte zu starker Polarisierung in der Bevölkerung. Jedenfalls brachte
sie unserem beliebten Hape Kerkeling schon 1983 den deutschen Kabarettpreis
das "Scharfrichterbeil" ein, der ebenfalls an Urban Priol und Günter
Grünwald verliehen wurde.
Habt ihr schon mal auf das Wappen von
Passau geachtet? Der rote Wolf im Stadtwappen erinnert an die mächtige
Stellung des Bischofs, gegen den sich die Bürger behaupten wollten.
Irgendwie bringt mich mein Gedankenspiel schon zum Grinsen, denn
der Wolf lässt mich wieder an Daniel denken. Den Biss hat er jedenfalls,
sich gegen so manchen Angriff zur Wehr zu setzen und vor allem,
sich nicht aufhalten zu lassen um weiter zu machen.
Jetzt wirds langsam Zeit: Daniel "ruft" und ich mache mich auf den Weg zur
Dreiländerhalle. Unterwegs fällt mir noch die "Passauer Neue Presse"
ein. Sie blickt mittlerweile seit dem 4.2.2006 auf ein 60jähriges
Bestehen und eine spannende Zeitreise zurück. Herzlichen Glückwunsch!
Sie hat in den letzten 3 Jahren so manches Mal Daniels Konzerte
angekündigt und über ihn berichtet, mal positiv, mal ausgewogen,
mal durchwachsen. Ob die Tendenz steigt, auch mehr über Daniels
Talente zu erwähnen, ist hopefully anzunehmen.
Ja, und last but not least kommt mir natürlich auch Cofo in den Sinn. Die Veranstalter
Oliver und Werner Forster, mit denen Daniel damals am 11.4.2003
in der Eggenfeldener Rottgauhalle seine "Dankeschön" Tour startete.
Ich höre Werner Forster noch begeistert sagen, dass Daniel für ihn
wie ein Engel direkt vom Himmel auf (seine) Bühne gefallen sei und
ich seh Daniel backstage voll Lampenfieber im unvergessenen Miss-Selfish-T-Shirt
bibbern: "Ich geh da nich raus" und er ging doch und alles begann,
Konzert für Konzert und es folgten bis jetzt 70 Live-Konzerte, Wahnsinn!!
Und auf weitere können wir mit Freude gefasst sein.
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Kurz vor der Halle steht eine Gruppe Jungs. Sie feixen über Daniel: "Auf ein
Küblböck-Konzert gehn, das wär’s noch". Sie schneiden Grimassen
und bewegen sich übertrieben albern. Wollen Daniel imitieren, denn
jeder kann Küblböck sein, aber sie wollen das natürlich nicht wirklich,
nur demonstrieren, wie einfach es wär. Es sieht nicht überzeugend
aus, was da rüber kommt. Hab eher das Gefühl, dass sie sich stark
fühlen in der Gemeinschaft gleichgesinnter Kumpel und irgendwie
erinnern sie mich auch ein wenig an einsame Kämpfer ohne Heimat.
Ich würde sie gerne überzeugen mit auf das Konzert zu gehen und
ihnen sagen, dass sie etwas über Daniel erfahren könnten, was sie
positiv überrascht und er anders ist als in den Medien oft dargestellt
wurde. Ich würde sie gerne darauf neugierig machen, was Daniel in
seinen Liedern anspricht und ihnen versichern, dass sie sich darin
wiederfinden können und vielleicht auch verstanden fühlen.
Ich musste die Jungs lassen. Hab mich nicht getraut. Intuitiv wusste ich, jetzt
ist nicht der richtige Zeitpunkt. Wahrscheinlich hätten sie mir
den Vogel gezeigt oder ähnliches. Schade eigentlich.
Ich gehe auf die Schlange zu, die sich schon vor der Halle gebildet hat und entdecke
viele Faniels, die ich aus den Foren kenne. Anfangs sind wir uns
nur durch geschriebene Worte näher gekommen und haben unsere Gedanken
ausgetauscht. Hier in Passau konnte ich sie zum ersten Mal sehen
und erleben, was mich sehr bewegt hat. Ich freu mich auf jedes Treffen
und von Begegnung zu Begegnung werden wir uns vertrauter und verbundener.
Ich hab Daniel seit München nicht mehr live gesehen, es liegen nur
4 Monate dazwischen und ich erlebe erstaunt, dass er sich wieder
neu zeigt und andere Seiten sichtbar werden.
Er kommt auf die Bühne und ich spüre sofort seine kraftvolle und
männliche Präsenz. Durch die saloppe Geste mit einer Hand in der
Hosentasche bringt er gleichzeitig eine lässige Note in die ersten
Augenblicke seiner Show und in die Begrüßung der Fans in seinem "Texas".
Ab dem Moment, als er seinen ersten Song "Liebe Nation"
anstimmt, tauche ich mit ein in die Magie seiner musikalischen Reise.
Es erwarten mich unter die Haut gehende Momentaufnahmen, alles aus
selbst erlebter Zeit, indem er sein Inneres und Äußeres in nachdenkliche
Texte gekleidet und zeitgemäße Töne verwandelt hat. Er spricht musikalisch
mit uns und der Nation in offenen Worten. Seine Töne sind satt,
ausdrucksstark und überzeugend klar. Ich bin begeistert von seiner
Stimme und das leicht rollende "rrrr" hat einen Charme, der mich
gerne so sehr lächeln lässt.
Er strahlt, als wir ihm stürmisch zujubeln
und sein ganzes Gesicht wird zu diesem unverwechselbaren Lächeln
mit göttlicher Wirkung. Noch oft schenkt er uns an diesem Abend
sein ureigenes, verzauberndes Daniellachen. Ohne Zweifel wird es
immer ein Mittelpunkt bei allen Begegnungen mit ihm bleiben.
Fortsetzung
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