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Erlebnisberichte 6/20
Mai 2006
Passau Impressionen
Spaß macht bestimmt ein Besuch zum Shoppen und Trödeln in der Bahnhofstraße, in der unter anderem auch lustvoll etwas für die Kitschecke zu Hause ergattert werden kann, die ja auch zum Leben gehört.
Ein besonderer Reiz sind die "Europäischen Wochen". Seit 1953 finden diese Festspiele jährlich statt. Es war das erste Festival nach dem Krieg, das sich wieder europäischen Gedanken widmete und immer wieder große Talente anzog. 2005 eröffnete unser inzwischen verstorbener und sehr geschätzter Bundespräsident Johannes Rau die Festspiele und gab ihnen eine besondere Würde.
Oder das in den 70er Jahren entstandene "Scharfrichterhaus" in der Milchgasse, eine Kleinkunst- und Kabarettistenstätte, die über Passau hinaus bekannt wurde. Die Scharfrichterbühne setzte einen Gegenpol zur kleinbürgerlich-konservativen Atmosphäre und führte zu starker Polarisierung in der Bevölkerung. Jedenfalls brachte sie unserem beliebten Hape Kerkeling schon 1983 den deutschen Kabarettpreis das "Scharfrichterbeil" ein, der ebenfalls an Urban Priol und Günter Grünwald verliehen wurde.
Habt ihr schon mal auf das Wappen von Passau geachtet? Der rote Wolf im Stadtwappen erinnert an die mächtige Stellung des Bischofs, gegen den sich die Bürger behaupten wollten. Irgendwie bringt mich mein Gedankenspiel schon zum Grinsen, denn der Wolf lässt mich wieder an Daniel denken. Den Biss hat er jedenfalls, sich gegen so manchen Angriff zur Wehr zu setzen und vor allem, sich nicht aufhalten zu lassen um weiter zu machen.
Jetzt wirds langsam Zeit: Daniel "ruft" und ich mache mich auf den Weg zur Dreiländerhalle. Unterwegs fällt mir noch die "Passauer Neue Presse" ein. Sie blickt mittlerweile seit dem 4.2.2006 auf ein 60jähriges Bestehen und eine spannende Zeitreise zurück. Herzlichen Glückwunsch! Sie hat in den letzten 3 Jahren so manches Mal Daniels Konzerte angekündigt und über ihn berichtet, mal positiv, mal ausgewogen, mal durchwachsen. Ob die Tendenz steigt, auch mehr über Daniels Talente zu erwähnen, ist hopefully anzunehmen.
Ja, und last but not least kommt mir natürlich auch Cofo in den Sinn. Die Veranstalter Oliver und Werner Forster, mit denen Daniel damals am 11.4.2003 in der Eggenfeldener Rottgauhalle seine "Dankeschön" Tour startete. Ich höre Werner Forster noch begeistert sagen, dass Daniel für ihn wie ein Engel direkt vom Himmel auf (seine) Bühne gefallen sei und ich seh Daniel backstage voll Lampenfieber im unvergessenen Miss-Selfish-T-Shirt bibbern: "Ich geh da nich raus" und er ging doch und alles begann, Konzert für Konzert und es folgten bis jetzt 70 Live-Konzerte, Wahnsinn!! Und auf weitere können wir mit Freude gefasst sein.

Ich hass mich Kurz vor der Halle steht eine Gruppe Jungs. Sie feixen über Daniel: "Auf ein Küblböck-Konzert gehn, das wär’s noch". Sie schneiden Grimassen und bewegen sich übertrieben albern. Wollen Daniel imitieren, denn jeder kann Küblböck sein, aber sie wollen das natürlich nicht wirklich, nur demonstrieren, wie einfach es wär. Es sieht nicht überzeugend aus, was da rüber kommt. Hab eher das Gefühl, dass sie sich stark fühlen in der Gemeinschaft gleichgesinnter Kumpel und irgendwie erinnern sie mich auch ein wenig an einsame Kämpfer ohne Heimat.
Ich würde sie gerne überzeugen mit auf das Konzert zu gehen und ihnen sagen, dass sie etwas über Daniel erfahren könnten, was sie positiv überrascht und er anders ist als in den Medien oft dargestellt wurde. Ich würde sie gerne darauf neugierig machen, was Daniel in seinen Liedern anspricht und ihnen versichern, dass sie sich darin wiederfinden können und vielleicht auch verstanden fühlen.
Ich musste die Jungs lassen. Hab mich nicht getraut. Intuitiv wusste ich, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Wahrscheinlich hätten sie mir den Vogel gezeigt oder ähnliches. Schade eigentlich.

Ich gehe auf die Schlange zu, die sich schon vor der Halle gebildet hat und entdecke viele Faniels, die ich aus den Foren kenne. Anfangs sind wir uns nur durch geschriebene Worte näher gekommen und haben unsere Gedanken ausgetauscht. Hier in Passau konnte ich sie zum ersten Mal sehen und erleben, was mich sehr bewegt hat. Ich freu mich auf jedes Treffen und von Begegnung zu Begegnung werden wir uns vertrauter und verbundener. Ich hab Daniel seit München nicht mehr live gesehen, es liegen nur 4 Monate dazwischen und ich erlebe erstaunt, dass er sich wieder neu zeigt und andere Seiten sichtbar werden.
Er kommt auf die Bühne und ich spüre sofort seine kraftvolle und männliche Präsenz. Durch die saloppe Geste mit einer Hand in der Hosentasche bringt er gleichzeitig eine lässige Note in die ersten Augenblicke seiner Show und in die Begrüßung der Fans in seinem "Texas".
Ab dem Moment, als er seinen ersten Song "Liebe Nation" anstimmt, tauche ich mit ein in die Magie seiner musikalischen Reise. Es erwarten mich unter die Haut gehende Momentaufnahmen, alles aus selbst erlebter Zeit, indem er sein Inneres und Äußeres in nachdenkliche Texte gekleidet und zeitgemäße Töne verwandelt hat. Er spricht musikalisch mit uns und der Nation in offenen Worten. Seine Töne sind satt, ausdrucksstark und überzeugend klar. Ich bin begeistert von seiner Stimme und das leicht rollende "rrrr" hat einen Charme, der mich gerne so sehr lächeln lässt.
Er strahlt, als wir ihm stürmisch zujubeln und sein ganzes Gesicht wird zu diesem unverwechselbaren Lächeln mit göttlicher Wirkung. Noch oft schenkt er uns an diesem Abend sein ureigenes, verzauberndes Daniellachen. Ohne Zweifel wird es immer ein Mittelpunkt bei allen Begegnungen mit ihm bleiben.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 10 · © 2003 - 2006 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe