Passau Impressionen
Fortsetzung von Seite 6
Als die Band die ersten Takte von "Bereit" spielt, klopft mein Herz
wild. Mit diesem Song hat Daniel auch voll mein Thema getroffen.
Ja, es geht auch mich an: nicht zu schweigen, nicht alles hinzunehmen,
was aufgedrängt wird, sondern gemeinsam Courage zu zeigen, zu riskieren
gegen den Wind zu gehen. Ich danke Daniel für dieses Lied, in dem
er für sich spricht, für mich und für uns alle und Mut macht, auf
dem Weg der positiven Veränderung mitzugehen.
Dass er anschließend noch verspricht, auf die ASP zu kommen, gibt "Bereit" auch für mich
noch eine spezielle Nuance, da ich auch zum ersten Mal "bereit"
sein konnte auf eine ASP zu gehen. Was für ein schöner "Zufall".
Danach kommt "Aliens" und Daniel lädt uns ein, mit ihm ins Weltall
zu fliegen, ins Grenzlose und Schwerelose, weit weg von Mangel und
Enge. "Supernova" erleben wir gemeinsam mit Daniel im Dunkeln und
vom Band. Irgendwie auch ein intensiver Moment mit einer anderen,
besonderen Nähe zu Daniel.
"Ich hass mich" ist jedes Mal wieder
ein spezieller Mix an Emotionen. Daniel spricht Gefühle an, die
in unserer Gesellschaft gerne verheimlicht und verdrängt werden
und doch mitten ins Leben gehören. Sein Lied ist ein Spiegel der
erlaubt hinzusehen, was alles abläuft in einem selbst und zu sein,
wie man sich fühlt. Gleichzeitig dieser fetzige Sound, der ein ganz
klein wenig dazu verleitet, das Erlebte doch lieber wegzurocken.
Eine echt gelungene Komposition mit ehrlicher "allround" Betrachtung
und Daniel rockt dazu mit seinen Fans, dass die Halle bebt, Wahnsinn!
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Daniel ohne Brille und ohne Bart. Dadurch wird sein schönes Gesicht
noch transparenter und klarer, obwohl ich seine Brille immer als
ein Schmuckstück empfunden habe, seine "Gesichtsumrandung" aber
kein bisschen vermisse.
Bei "König von Deutschland" spür ich jedes Mal einen kleinen Stich in der Brust.
Wahrscheinlich liegt es an der Erinnerung, wie kompliziert die Produktion
damals war. Daniels Version war köstlich und herrlich, doch ich
freu mich trotzdem darüber, dass er die Coverversion immer wieder
gerne interpretiert, das spricht für ihn, wie schon so oft.
Die Stimmung steigt weiter und Daniel bringt die Fans mit lockeren Gesten
und auch mit Kommandos auf Touren. Die "ausziehen" Rufe der Fans
werden immer wilder und so manch Eine steigert sich nicht schlecht
in ihre Wunschvorstellung rein. Ehrlich gesagt nervt mich diese
Forderung, vor allen Dingen, weil sie so anhaltend praktiziert wird
und nicht nur mal so als Gag. Streckenweise hatte ich den Eindruck,
dass Daniel darüber zumindest ambivalent gestimmt war. Einerseits
animierte ihn die Situation mit lockeren Sprüchen zu antworten und
andererseits hatte ich das Gefühl, dass "die Geister, die er rief,
ihn nicht mehr loslassen".
Dann singt Daniel für uns "Der Traum", dieses schöne, sensible Sehnsuchtslied.
In der Pause hab ich das Bedürfnis, ein wenig für mich zu sein und bleib auf meinem Platz
sitzen. Ich sehe auf die leere Bühne und werde ein wenig nachdenklich.
Wie mag es sich anfühlen vor seinen Fans zu stehen, alles zu geben
und gefeiert zu werden? Wie ist das, wenn jede Geste bejubelt wird
und alle auf mein Kommando hören? Wenn der Applaus von 1000 Fans
eine Begeisterung von 10.000 zeigt? Lauert da nicht auch eine Spur
Gefahr durch den Beifall? So, wie ich schon oft gelesen habe: Das
Schwerste zu ertragen ist der Beifall? Wie kann man die Balance
halten zwischen Bodenhaftung und Abheben? Oder wird alles zur Routine
und selbstverständlich?
Fragen, die ich mir so gut ich kann selbst beantworten muss.
Ich glaube, alles ist Präsentieren und Ankommen
im wechselseitigen Fließen zwischen Daniel und seinen Fans. Es sind
Schwingungen mit schönem Ziel in untrennbarem Kreislauf.
Ich wünsche Daniel und uns allen, dass der Moment niemals eintrifft, an dem
es selbstverständlich wird, denn dann würde der Zauber der Faszination
durchbrochen. Es muss Hingabe bleiben, Hingabe an sich selbst, Hingabe
an die Musik und an die Menschen, denen er seine Hingabe schenkt
aus der brennenden Tiefe, die überzeugt, die erreicht, die bewegt,
unser Zentrum trifft und mit voller Begeisterung wieder zu ihm zurückstrahlt.
Fortsetzung
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