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Aktuelles/Kommentare 3/18
Juni 2009
Wenn einer eine Reise tut…oder…Roadtrip ins Chaos…
Als bekannt wurde, dass Daniel beim Openairfasching in Bodenmais auftreten würde, war uns gleich klar :„Da müssen wir hin“. Wir Sachsen sind ein reiselustiges Völkchen, feiern gern und lassen uns auch bei Winterwetter keine zünftige Faschingsgaudi entgehen…Skianzüge waren dank mehr oder weniger erfolgreich verlaufener Diätzeiten in jeder Größe vorhanden und konnten untereinander ausgeborgt werden. Flugs besorgten wir uns bunte Accessoires in Form von Teufelshörnern und Häschenohren. Wir waren bereit.
Aber fest entschlossen wie wir Mädels nun mal sind, fällten wir am Freitag vor der Veranstaltung schweren Herzens die Entscheidung vernünftig zu sein und den Bodenmaiser Marktplatzfasching ohne uns stattfinden zu lassen. Die Wetterprognosen waren einfach zu erschreckend…Schnee, Hagel, Regen…die ganze Palette, nichts für zart besaitete Sachsenmädels, an deren Entscheidung nicht zu rütteln war…
Wir rüttelten auch nicht…bis Samstag…als die ersten Ankömmlinge von freien Straßen und unproblematischen Anreisen berichteten…trotz Pro und Contraliste, deren linke Seite bedeutend kürzer als die rechte war, kamen wir ins Grübeln und rüttelten gegen 18 Uhr dann doch…
Aufbruchstimmung. Binnen 2 Stunden wurden die Fahrtrouten gedruckt, neue Hotelzimmer gebucht, da alte bereits storniert waren, Reisetaschen gepackt, die eingemotteten Faschingsutensilien wieder hervorgekramt, stattdessen die Vernunft an die freigewordene Stelle hinterlegt und das altbekannte Schönheitsprogramm durchgeführt.
Die Aufregung ließ uns kaum schlafen, bevor wir uns gegen halb neun in Chemnitz an der Autobahn trafen. „Mit uns Sachsen muss man eben immer rechnen“ lautete die Devise und galt ebenso wie der Vorsatz, dass Faniels für Vernunftsentscheidungen einfach nicht geboren sind.
Vorsichtig befuhren wir die Autobahn, kaum schneller als 100 km/h. Schließlich hatten wir genug Zeit und wollten trotz gelegentlichem Schneegestöber heil in Bayern ankommen…
Plötzlich ruckelte unser Auto…es begann zu husten (so die zwar nicht fachmännische, dafür aber einhellige Einschätzung dreier Frauen zum Zustand des Autos). Auf dem Weg zum Standstreifen fanden wir irgendwann auch gemeinschaftlich den Knopf für die Warnblinkanlage…wir stiegen aus, umkreisten den kleinen grünen (Kaktus?) Corsa und stellten beruhigt fest: Alle Räder noch vollzählig versammelt und bei Luft…
Wir fuhren an und unser Gefährt räusperte sich erneut…zum Glück war die nächste Ausfahrt nicht weit und so steuerten wir diese zielstrebig und langsam an…dieses Tempo gefiel unserem Auto, es erholte sich und war, kaum hatten wir die Autobahn verlassen, einer Blitzheilung erlegen…Vielleicht hatte auch die Drohung der Autobesitzerin geholfen: „Du kommst gleich auf den Autofriedhof…aber ohne Heckklappe, da musst Du frieren!“. Die Heckklappe hätten wir nämlich vor der Schrottpresse gerettet, denn auf der klebte seit Jahren ein großer Danielaufkleber mit persönlichem Autogramm.
Goldenes Buch · © Rolf Hank
Am Vorabend trug sich Daniel Küblböck im Rahmen eines öffentlichen Empfangs im Rathaus in das Goldene Buch der Gemeinde Bodenmais ein.
Nun also fuhren wir auf die Autobahn wieder auf und setzten unsere Reise fort.
Dank Navi fanden wir schnell unser Domizil und luden unser Auto aus. Danach hieß es Ortsbesichtigung, wir schlenderten durch Bodenmais. Ein kleines, ruhiges, beschauliches Touristenörtchen. Überall Hotels, Cafes, Kneipen, Wintersportler und…Schnee…jede Menge Schnee…soviel, dass selbiger als Anschauungsmaterial zu Bergen aufgetürmt an die Seite gelegt wurde und soviel, dass lange Eiszapfen von den Dächern hingen und die Bewohner der Dachgeschossetagen durch ihre Fenster Klavier darauf spielen konnten.
Wir stöberten in einem berühmten Glasladen nach Reiseandenken, wärmten uns bei Kaffee und Kuchen (ein Stück für zwei Personen, man muss ja auf Figur und Geldbeutel achten) in einem der zahlreichen Cafes und nahmen auch den Marktplatz samt Bühne in Augenschein. Die ersten Fans liefen uns bereits über den Weg. Wiedersehensfreude bei lange nicht gesehenen Gesichtern, kurze Fachgespräche von Fan zu Fan, von Daniel jedoch noch keine Spur, aber die Bühne befand sich auch noch im Aufbau.
Später rüstete sich der Veranstalter zum Soundcheck und so konnte es nicht mehr lange dauern, bis auch Daniel dort eintraf. Sein Team war bereits vor Ort. Papa Günther rückte auf der Bühne noch die Technik zurecht, die Spannung stieg an…ungefähr so wie die Kälte langsam von den Füßen Richtung Hosenbein kroch…noch hatten wir unser Polaroutfit, welches wir vorsorglich für die Open Air Veranstaltung eingepackt hatten, nicht an.
Irgendwann schlenderte Daniel auf den Markplatz. Er war sichtlich gut gelaunt. Trank einen Glühwein, vielleicht war es auch Tee, der da aus seinem Becher dampfte, und traf letzte Absprachen mit seinem Team. Daniel spazierte über den Platz, blieb hier und da mal stehen und schwatzte mit den Fans.
So langsam gefror uns das Blut in den Adern, vor allem um die Füße herum. Auch Daniels fröhliches Winken in unsere Richtung konnte zwar unser Blut in Wallung bringen, aber nicht bis in die letzte Zehenspitze pumpen.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 18 · © 2003 - 2009 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe